Immer im Wandel

Fressnapf, Future-Store-Konzept
Das Future-Store-Konzept, im Bild: der Fressnapf-Markt in Kaiserslautern.
30.04.2015
2013 hat es Fressnapf geschafft: Das Krefelder Unternehmen hat beim Umsatz seines Inlandgeschäfts die 1-Mrd.-€-Hürde überschritten. Der Erfolg ist der Handels­gruppe nicht in den Schoß gefallen.

Seit einigen Jahren legt die Fachhandelskette ihren Expansionsschwerpunkt vor allem auf das Ausland. Das heißt allerdings nicht, dass das Unternehmen nicht auch im Inland weiterhin Gas geben will. So steigerte Fressnapf seinen Inlands­umsatz zwischen 2008 und 2014 von 762 Mio. € auf 1,053 Mrd. €. Trotz starker Konkurrenz gelingt es der Handelskette weiterhin, selbst auf vergleichbarer Fläche noch zu wachsen. Bei der Zahl der Standorte kommen nach wie vor pro Jahr zwischen 10 und 20 neue Märkte hinzu. Zum Ende des vorigen Jahres hat Fressnapf allein in Deutschland 858 Standorte betrieben. In diesem Jahr sind im Inland zwölf weitere Neueröffnungen geplant. Mittel- bis langfristig sieht Fressnapf Potenzial für 1.000 Fressnäpfe in Deutschland.

Future-Store-Konzept

Neben der Suche nach neuen Standorten hat Fressnapf in den zurückliegenden Jahren allerdings auch einiges getan, um bestehende ältere Märkte wieder attraktiver zu gestalten. "Wir lassen keinen Stein auf dem anderen und überarbeiten das Konzept nicht evolutionär, sondern revolutionär", hat Fressnapf vor fünf Jahren angekündigt und mit dem Future-Store-Konzept den Relaunch aller bestehenden Märkte eingeläutet. 
Kennzeichen des neuen Konzepts, das mittlerweile auch im Ausland umgesetzt wird, sind ein emotionaleres Design der Standorte, helle Laden-Layouts, klare Strukturen bei der Präsentation der Warengruppen und der Regalierung sowie breite Laufwege, um den Kunden das Einkaufen so bequem wie möglich zu machen. Bei der Erarbeitung des Future-Store-Konzepts hat sich das Unternehmen intensiv mit seinen Kunden sowie deren Wünschen und Erwartungen auseinandergesetzt. Viele ihrer Anregungen sollen auch in das endgültige Konzept geflossen sein, betont Fressnapf. 
Nach der Umsetzung des Future-Store-Konzepts in einigen Testmärkten wurden die dort gewonnenen Erfahrungen ausgewertet und noch einige Details verändert. Schon 2012 war ein Viertel aller deutschen Fress­napf-Märkte auf das neue Konzept umgestellt. Zum Jahresende gab es in Deutschland bereits 533 Future-Stores. Der Erfolg ließ nicht auf sich warten. "In unseren Future Stores erwirtschaften wir im Durchschnitt 5 Prozent mehr Umsatz als in den noch nicht umgerüsteten Märkten", gab Fressnapf-Chef Torsten Toeller auf der Jahrespressekonferenz 2013 bekannt. Daran dürfte sich bis heute nichts geändert haben.

XXL-Märkte

Immer wieder hat sich die Handelsgruppe auch damit beschäftigt, parallel zu ihren Standardmärkten Standorte mit einem größeren Fokus auf Erlebnis an den Start zu bringen. Dieses Bestreben führte zur Eröffnung von so genannten XXL-Märkten, die im Unterschied zu den Standardmärkten einen umfassenden Lebendtierbereich und ein größeres Produktsortiment bieten. Entwickelt wurde dieses Konzept in erster Linie für Städte mit über 100.000 Einwohnern. Heute betreibt Fressnapf in Deutschland über 40 XXL-Märkte. Im Ausland wurden bisher ca. 35 XXL-Märkte eröffnet. Vor allem in Frankreich ist Fressnapf mit diesem Format stark zu Gange.

Megazoo

Eine Klasse darüber siedelt Fressnapf seit 2007 das Handelsformat Megazoo an. Dabei handelt es sich um ein Konzept im Premium-Segment, das als Erlebnisparadies für Tierfans entwickelt wurde und mittlerweile in Deutschland mit 14 Standorten vertreten ist. In Österreich werden weitere fünf Megazoo-Märkte betrieben. 
Bewusst war Megazoo von Anfang an als ein eigenständiges Konzept angelegt. Als Ideen­geber fungierte die Zwei-­­Marken-Strategie der Metro-Gruppe mit Media-Markt und Saturn. "Mittelfristig sehen wir für den deutschen Markt mindestens 40 Megazoo-Märkte. Europaweit sind langfristig etwa 60 bis 80 Megazoo-Standorte denkbar", prognostizierte Torsten Toeller beim Start des Konzepts. Mittlerweile dürfte der Fressnapf-Chef nicht mehr ganz so zuversichtlich sein. Die schwierigen und langwierigen Verhandlungen mit den kommunalen Genehmigungsbehörden sorgen dafür, dass eine Expansion von Megazoo nur sehr langsam vorangeht. Auch ist es mittlerweile sehr schwierig, einen Großflächenmarkt mit einem großen Umsatzanteil der zwar optisch ansprechenden, aber wirtschaftlich nicht ganz so erfolgreichen Tiersegmenten Aquaristik und die Terraristik überhaupt noch rentabel zu gestalten. 
Dennoch will sich Fressnapf nicht entmutigen lassen und hält nach wie vor an dem Konzept Megazoo fest. Denn eine Nachfrage nach spektakulären Erlebnismärkten, so ist man sich in Krefeld sicher, ist nach wie vor vorhanden.
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