Es geht ums Geld: Führende Fachhandelsgruppen fordern ihre Lieferanten zu Preissenkungen auf. Die Industrie verweist auf nach wie vor hohe Kosten für Rohstoffe, Energie und Verpackung.
Es geht ums Geld: Führende Fachhandelsgruppen fordern ihre Lieferanten zu Preissenkungen auf. Die Industrie verweist auf nach wie vor hohe Kosten für Rohstoffe, Energie und Verpackung.

Preiskampf

„Wenig Spielraum für Preissenkungen“

Der Handel fordert von der Industrie Preissenkungen. Viele Tier­nahrungshersteller sind da zurückhaltend und verweisen auf nach wie vor hohe Kosten für Rohstoffe, Energie und Verpackung.

Digitalisierung, neue Marktkonzepte, Personal: vor allem die führenden Zoofachhandelsketten investieren derzeit viel, um sich im Wettbewerb mit anderen Vertriebskanälen bestmöglich aufzustellen und auf veränderte Kundenwünsche angemessen zu reagieren. Letztlich tragen all diese Maßnahmen auch dazu bei, dass die Umsätze der Industrie weiterwachsen werden. Doch Investitionen kosten Geld. Deshalb fordern einige Handelsgruppen ihre Lieferanten, vor allem die Anbieter von Heimtiernahrung, dazu auf, die Preise, die in den letzten Jahren deutlich erhöht wurden, wieder zu senken. Ist das realistisch? Sind Preisreduzierungen in den kommenden Monaten geplant? pet hörte sich dazu bei einigen Heimtiernahrungsherstellern um.  

„Interquell hat 2022 und Anfang 2023 die Preise deutlich geringer erhöht als viele Wettbewerber“, erklärt Geschäftsführer Georg Müller. Deshalb könne sein Unternehmen jetzt auch nicht reduzieren, zumal in vielen Bereichen wie Energie, Personal, Frachten und wichtige Rohstoffe, zum Beispiel Sonderproteine oder Kartoffel, die Kostenbelastung eher zunehme. Müller will dem Handel aber dennoch entgegenkommen und ihm zusätzliche Aktionen anbieten.

Ähnlich äußert sich Tanja Viefhues, Head of Sales bei Dr. Clauder. Anstelle von Preissenkungen würden die einzelnen Sortimente durch Sonderaktionen in den Fokus gerückt, so dass die Nachfrage und der Absatz mittels gezielter Bewerbung auch ohne signifikante Preissenkungen stimuliert werden könnten.  

Auch Terra-Canis-Geschäftsführerin Olena Topilnytska sieht nur geringen Spielraum für Preissenkungen. „Die Kosten für Rohstoffe, Energie und Verpackung liegen weiter auf einem hohen Niveau“, sagt sie. Dennoch bleibe das Ziel, auch künftig die eigenen Produkte erschwinglich und jederzeit zugänglich für die Verbraucher zu halten. So habe Terra Canis im vergangenen August bereits eine Preisreduzierung an seine Kunden weitergegeben. 

Von einer Entspannung an der Preisfront kann aktuell nicht die Rede sein
Jörg Lefers, geschäftsführender Gesellschafter Allco.

„Von einer Entspannung an der Preisfront kann aktuell nicht die Rede sein“, bestätigt auch der geschäftsführende Gesellschafter der Firma Allco, Jörg Lefers. Aufgrund von internen Optimierungen und technischer Anpassungen habe Allco zwar die Preise einiger Produkte senken können. Dennoch seien die Preissituation und partielle Verfügbarkeit tierischer Rohwaren weiterhin schwierig, sagt er.

„Unsere Produktionskosten haben sich in den letzten Monaten in allen Produktkategorien weiter erhöht“, stellt Dr. Jürgen Wigger, Geschäftsführer von Bewital Petfood, fest. Deshalb rechne er für den Jahresbeginn nicht mit Kosten- und Preisreduzierungen, die das Unternehmen an den Handel weitergeben könne. Wigger weist allerdings darauf hin, dass Bewital bei einigen seiner Top-Marken seit über einem Jahr trotz der schwierigen Kostensituation keine Preisanpassungen vorgenommen habe.  

„Wir haben in den vergangenen drei Jahren nie alle gestiegenen Kosten an unsere Kunden weitergegeben“, erklärt Pro-Pet-Geschäftsführer Michael Koller. Immerhin stelle er fest, dass bei einzelnen Rohwaren die Preise gefallen sind und sich zu stabilisieren scheinen. „Wenn sich dies über einen längeren Zeitpunkt manifestiert, sehe ich bei manchen Produkten Potenzial für Preissenkungen“, so Koller.

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