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Vertrauensbildende Maßnahmen bei Nagern

Viele Nager wollen nicht gestreichelt werden. Was den meisten Zoofachhändlern klar ist, stößt aber bei vielen Kunden auf Missverständnisse, erklärt der renommierte Tierarzt Dr. Rolf Spangenberg.
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Wer kann sich schon dem unwiderstehlichen Reiz des Kindchenschemas bei Kaninchen und, etwas weniger ausgeprägt, bei Meerschweinchen entziehen? Die großen Augen im runden Kopf, das kuschelige, weiche Fell - da muss man doch einfach zugreifen, streicheln, kuscheln und lieb haben! So denken und fühlen natürlich auch Ihre Kunden, und ich will Ihnen keineswegs das Geschäft vermiesen. Allerdings ist es im Interesse der Kunden und deren Tieren, nicht zu vermeiden, dass Sie - wieder einmal - als Spielverderber auftreten. Denn leider sind fast alle Kinder und viele Erwachsene zunächst einmal enttäuscht, wenn sie die "süßen" Kuschelwesen daheim liebevoll bedrängen. In aller Regel lassen sie sich nur mit Mühe fangen, wehren sich dann zappelnd, kratzend und suchen mit hervorquellenden Augen nach einer Fluchtmöglichkeit. Dann sind sie von den Kindern schnell als "doof" abgestempelt, und Erwachsene erinnern sich daran, dass man doch hörte, die Tierchen wären beim Züchter oder Händler irgendwie gequält worden! Wie soll man sich sonst deren Scheu erklären? Wegflitzen als Schutzmechanismus Deshalb mein Rat, nicht nur die Haltung und Pflege zu erläutern, sondern den Käufern auch etwas über die Reaktionsweise der Kleinen zu vermitteln. Ich erkläre das folgendermaßen: Alle Pflanzen fressenden Kleinsäuger sind Beutetiere für eine stattliche Reihe natürlicher Feinde. Genannt seien nur Marder, Füchse und zahlreiche Greifvögel. Die schleichen oder fliegen an, ergreifen ihre Beute und wenn sie hochgehoben wird, beginnt die fatale Mahlzeit. Deshalb steckt es all diesen potenziellen Leckerbissen in den Genen: Wenn sich da etwas anschleicht oder von oben kommt, hilft nur noch das hastige Wegflitzen. Und wenn es gar aufwärts geht, ist das bittere und schmerzhafte Ende sehr nahe - Todesangst! Auch die Zucht in menschlicher Obhut, über viele tausend Generationen, konnte diese Schutzreflexe nicht vollständig abbauen. Wenn Kaninchen und Meerschweinchen noch so friedlich und scheinbar unbesorgt bei Ihnen in der Anlage herumhoppeln, wenn sie sich von Ihren geschickten Händen relativ widerstandslos ergreifen lassen - daheim beim liebevoll-ungeschickten Tierfreund, sieht das gleich ganz anders aus. Sie wollen nicht gestreichelt werden und wehren sich mit aller Macht gegen das Fangen. Ein Urinstinkt sagt ihnen: Jetzt könnte unser Ende gekommen sein! Tipps für Ihre Kunden Deshalb folgende Hinweise für die Käufer und vor allem deren…
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