Der Fall Iams

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Jedem, der in der österreichischen Heimtierbranche tätig ist, war bekannt, dass die Marken „Iams“ und „Eukanuba“ in den vergangenen Jahren herbe Verluste hinnehmen mussten. Den Generalimporteur für Österreich, die Firma Koch, traf dies besonders hart – das war kein Geheimnis. Die Nachricht, dass das Unternehmen Insolvenz anmelden musste, kam trotzdem für die meisten überraschend. Ebenso wie die Höhe der Überschuldung, die der Kreditschutzverband auf ca. 2,2 Mio. € bezifferte. Die Umsatzverluste der vergangenen Jahre trafen die Firma Koch hart. Auch war bekannt, dass die Lagerstruktur des Unternehmens längst nicht mehr zeitgemäß war. Trotzdem versuchte das Unternehmen, das Beste aus der misslichen Lage zu machen. Mit Koch & Partner wurde ein Tochterunternehmen ins Leben gerufen, das den Vertrieb und Import von weiteren Marken übernahm. Dazu gehörte unter anderem auch der erfolgreiche Kauartikel „Greenies“, für dessen Vertrieb in Deutschland und Österreich Koch & Partner zuständig war. Doch nicht für lange Zeit, denn als der Mars-Konzern den Hersteller von „Greenies“ übernommen hat, verlor Koch & Partner auch die Vertriebsrechte dieser Marke. Ein weiterer schwerer Schlag für die Familie Koch! Procter & Gamble Pet Care, Hersteller von “Iams” und “Eukanuba”, reagierte schnell und übertrug den Vertrieb der Marken übergangsweise dem Großhandelsunternehmen Vitaform. Dass der Vertriebswechsel innerhalb einer Woche durchgezogen wurde, war eine logistische und organisatorische Meisterleistung von Vitaform. Ihr ist es maßgeblich zu verdanken, dass sich die Verluste, die „Iams“ und „Eukanuba“ durch die Insolvenz ihres österreichischen Generalimporteurs in Kauf nehmen mussten, noch einigermaßen in Grenzen hielten. Fressnapf etwa nutzte die Umstellung gleich dazu, einige Artikel, die nicht so gut in den Märkten laufen, auszulisten. Flächenübergreifende Auslistungen der Marken waren allerdings bisher nicht festzustellen.
Warten auf eine endgültige Lösung Procter & Gamble Pet Care will nach eigenen Angaben an einer langfristigen Lösung für Österreich arbeiten. Der Spielraum des Konzerns ist allerdings begrenzt. Naheliegend wäre, der Firma Vitaform den österreichischen Import für „Iams“ und „Eukanuba“ ganz zu übertragen. Das Großhandelsunternehmen hat in den schwierigen Wochen der Umstellung Format bewiesen und besitzt eine moderne Lagerstruktur, mit der ein flexibles Handeln selbst bei außergewöhnlichen Belastungen – wie es die Übernahme des Vertriebs von „Iams“/“Eukanuba“ zweifelsohne darstellt – jederzeit möglich ist. Viel zusätzliche Arbeit würde auf Vitaform allerdings zukommen, wenn das Unternehmen auch für das Marketing von „Iams“ und „Eukanuba“ in Österreich zuständig wäre. Andererseits: Sollte Procter & Gamble sich dafür entscheiden, in den kommenden Monaten schon wieder den Vertriebspartner zu wechseln oder die Marken einem neuen Importeur anzuvertrauen, nähme die Unruhe im Fachhandel noch mehr zu, was für die Zukunft der Marken „Iams“ und „Eukanuba“ katastrophale Folgen hätte.