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2001, Nr. 12, S. 3 Kommentar
  Industrie an der Leine
Die Jahresgespräche mit der Industrie haben die führenden Handelsgruppen in der Vergangenheit stets dazu genutzt, um bessere Konditionen einzufordern. Zumeist ist ihnen das auch gelungen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Die Heimtierbranche verzeichnet in Deutschland nur noch geringe Zuwächse. Die ewigen Preisschlachten zwischen den Handelsgruppen haben die Spannen so stark nach unten getrieben, dass nicht wenige Lieferanten ernsthaft in ihrer Existenz bedroht sind.
Viel scheint aus der Industrie in der Tat nicht mehr herauszuholen zu sein. Das wollen die führenden Fachhandelsgruppen offenbar nicht begreifen. Zumeist verfügen sie schon jetzt über Top-Konditionen, so dass Verbesserungen kaum noch möglich sind. Umso mehr ist jetzt in den Jahresgesprächen das Thema Werbung in den Vordergrund gerückt. Promotions, Mailing-Aktionen, Prospekte, Handzettel, Radio- und Zeitungswerbung ­ all diese mehr oder weniger erfolgreichen Versuche des Handels, möglichst viele Kunden ins Geschäft zu locken, kosten Geld. Nichts liegt für den Handel da näher, als die Hersteller mal wieder kräftig zur Kasse zu bitten. Schließlich würden mit all den kostspieligen Werbemaßnahmen auch die Produkte der Industrie beworben, argumentieren die Handelsgruppen.
Doch wohin soll das führen? Wahrscheinlich werden die Lieferanten in den kommenden Jahren noch tiefer in die Tasche greifen müssen. Einmal weil ihre Produkte in den Regalen der Zoofachmärkte durch ständig neue Eigenmarken der großen Handelsgruppen immer mehr bedroht sind. Ferner, weil sich nicht wenige Hersteller inzwischen in so starker Abhängigkeit von einer oder mehreren Ketten befinden, dass ihnen gar nichts anderes mehr übrig bleibt, als nach der Pfeife der Handelsgruppen zu tanzen und mehr oder wenig willig zu zahlen.
Die Folge ist absehbar: Die Konzentration wird auch in der Heimtierbranche weiter zunehmen. Im Handel ist sie schon sehr weit fortgeschritten, wird aber fortgesetzt. In der Industrie wird der Zwang einiger Familienunternehmen, sich ebenfalls einem starken Partner anzuschließen, noch weiter zunehmen. Ob die Heimtierbranche dadurch weiter an Qualität gewinnen wird, steht in einem anderen Licht. Doch diese Frage hat bisher noch niemand gestellt.
Ihr 
Ralf Majer-Abele
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