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Führerschein für Goldhamster?

Tierarzt Dr. Rolf Spangenberg befürchtet, dass man durch die Diskussion über Einschränkung oder Verbot der Heimtierhaltung Meerschweinchenhalter und Guppyzüchter kriminalisiert.
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Es gibt Bestrebungen, die Heimtierhaltung stark einzuschränken. Genauer, es sollen konkrete gesetzliche Regelungen zur Zucht, Haltung und Ausbildung sowie Kennzeichnung der Tiere geschaffen werden. Außerdem will man die Haltung von Exoten generell verbieten. Prinzipiell kann das einem echten Tierfreund nur recht sein. Man denke nur an die seinerzeit als Kinderspielzeug gehandelten griechischen Landschildkröten mit ihrer aufgrund falscher Haltung bedingten Lebenserwartung von nur etwa zwei Jahren. Das ist Vergangenheit, heute werden diese Schildkröten regelmäßig in Deutschland gezüchtet, zu ordentlichen Preisen verkauft und vor allem in versierten Händen locker 50 bis 60 Jahre alt. Dabei sind griechische Landschildkröten ja eindeutig Exoten – ganz im Gegenteil zu den einheimischen Sumpfschildkröten, die aufgrund ihrer Seltenheit wohl keineswegs in Laienhände wandern dürfen. Die Argumentation geht also etwas durcheinander. Meerschweinchen, die recht leicht zu halten sind, würden, da Exoten, als Heimtiere ausgeschlossen werden, ebenso wie die tropischen Guppys. Sollte man sich an ihrer Stelle etwa um den einheimischen Feldhasen bemühen oder um die Forelle? Mit den Vögeln geht es ebenfalls recht unlogisch zu. Der australische Wellensittich würde unter das Exotenverbot fallen – wie sieht es mit einheimischen Waldvögeln aus? Ganz anders sind die Großpapageien zu beurteilen. Mit deren Haltung – die in Menschenhand natürlich gut möglich ist – liegt es vielfach im Argen. Da wären verbindliche gesetzliche Regelungen (keine Einzelhaltung etc.) schon sinnvoll, doch wer sollte sie überwachen? Ich hörte schon vom „Führerschein für Goldhamster“ und mache mich nicht darüber lustig, denn auch diese Tiere werden manchmal zum Spielball irregeleiteter Tierfreunde. Aufklärung ist wichtig Mit schlechten Beispielen sollte man nicht argumentieren. Doch malen wir uns aus, was ein Heimtierhaltungsverbot bewirken würde. Natürlich werden Tierfreunde weiterhin pflegen, was ihnen gefällt. Wer wird dann Privatwohnungen nach illegal gehaltenen Heimtieren durchforsten? Will man Meerschweinchenhalter und Guppyzüchter kriminalisieren? Mit allem Nachdruck befürworte ich die weitgehend artgerechte Haltung der verschiedenen Tierarten. Unter „weitgehend“ verstehe ich, dass man einen in freier Natur ganz wesentlichen Faktor außer Acht lässt: Die Anwesenheit der natürlichen Feinde! Also beispielweise nicht Barsche und Friedfische in einem großen Becken zusammen halten, was ja prinzipiell…
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