Wie kompetent ist der Zoofachhandel in der Schweiz? Wie sieht es mit der Haltung der Tiere und der Verkaufsberatung aus? Das wollte der Schweizer Tierschutz STS wissen und besuchte in diesem Jahr insgesamt 36 Zoohandlungen in der gesamten Schweiz. Darunter befanden sich auch Fachhandelsketten wie Qualipet, Fressnapf, Meiko, Hornbach und Landi, aber auch Einzel-Zoofachgeschäfte.Mängel bei den FachhandelskettenBei den großen Verkaufsketten handelte es sich um Stichproben. Mit dem Fokus auf Nager und Kaninchen wurden die Tierhandlungen bezüglich der Haltung der zum Verkauf stehenden Tiere sowie der Verkaufsberatung bewertet. Weiter wurde das Sortiment hinsichtlich tierschützerisch problematischer Artikel (Erziehungshilfen Hunde, Nager-Laufräder, Kleintier-Geschirre etc.) untersucht.Als besonders gut in der Gesamtwertung stach keine Zoohandlung heraus, erklärt die Tierschutzorganisation. Einzelne Beispiele waren jedoch lobenswert: Die Außenhaltung von Kaninchen, Meerschweinchen und Zwergziegen im AmaZOOnas, die Vogelhaltung des Gartencenters First, die Nagerhaltung (abgesehen von den Nagern mit speziellen Haltungsanforderungen) im Zoo Thun. Die Beratungen im Hornbach Galgenen und Littau waren vorbildlich.Die Verkaufsketten Qualipet und Fressnapf wiesen nach Auffassung von STS ein unterschiedliches Tierschutz-Niveau auf. Bei Qualipet fiel positiv auf, dass keine Würgehalsbänder im Sortiment waren. Dafür standen etliche andere in der Anwendung bedenkliche bis strafbare Hundeerziehungsmittel zum Verkauf, u. a. Erziehungsgeräte mit Ultraschalltönen.Würgeleinen im SortimentBei Fressnapf wurden Würgeleinen ohne Stopp gefunden, obwohl diese in der Anwendung verboten sind. Dafür war die Nagerberatung ziemlich solide. Auch bei Meiko gab es Würgeleinen im Angebot. Ein negativer Aspekt bei Hornbach stellten die kleinen und für gewisse Tierarten ungeeigneten Käfige dar, welche laut STS teilweise nicht einmal den Minimalvorschriften der Tierschutzgesetzgebung entsprachen. Positiv stach hier die Landi heraus, konnten doch keine tierschutzrelevanten Artikel gefunden werden - jedoch war die Beratung in den beiden besuchten Filialen nicht gut, betont die Tierschutzvereinigung.Die Bewertung der unabhängigen Zoofachhandlungen fiel ebenfalls durchwachsen aus, wie diejenige der Zoofachhandelsketten. In einzelnen Fällen standen Jogging-Bälle, welche Hamster in Angst und Schrecken versetzen, zum Verkauf. Auch Würgeleinen befanden sich in einigen Geschäften im Angebot.Auch GesetzeswidrigkeitenBesonders ungenügend bis gesetzeswidrig schnitten nach Ansicht von STS der Zoo Kakadu (sowohl beim Sortiment als auch in der Tierhaltung), die Garten Centers Schilinger in Gland und in Matran (sowohl beim Sortiment als auch in der Tierhaltung, in Matran auch in der Beratung) sowie Locher's Nutrifood (Sortiment und Beratung) ab. Ebenfalls problematisch war die Innen-Nagerhaltung von AmaZOOnas. So habe ein Farbmausgehege deutlich gegen die in der Tierschutzverordnung festgelegte Grösse hinsichtlich Belegung verstoßen. Auch bei Zoo Tropic traf der STS auf zu kleine Gehege, und eine Ratte wurde einzeln gehalten, obwohl diese Tiere nur in Gruppen gehalten werden dürfen.Bei einigen Visiten wurden Verstösse gegen die Tierschutzverordnung festgestellt. Bei starken Verstössen machte der STS umgehend eine Meldung ans Veterinäramt. Alle Zoofachgeschäfte wurden nach Abschluss von Recherche und Bericht angeschrieben und aufgefordert, die kritisierten Punkte anzuschauen und die nötigen Veränderungen vorzunehmen.