"Gute Zahlen sind die beste Motivation"

Sagaflor-Vorstandssprecher Franz-Josef Isensee
Der Sagaflor-Vorstandssprecher Franz-Josef Isensee.
10.06.2015
Franz-Josef Isensee, Vorstandssprecher der Sagaflor AG, lässt die Entwicklung der Fachhandelskooperation Revue passieren, spricht über Höhepunkte und besondere Ereignisse der bisherigen Firmengeschichte.

In welcher Beziehung hat aus Ihrer Sicht die Sagaflor nachhaltige Spuren in den Branchen Garten und Zoo hinterlassen?

Wir haben unseren Partnern immer einen hohen Grad an Einbindung und Mitbestimmung geboten und damit eine besondere Identifikation mit unseren Markenkonzepten und auch mit der Sagaflor erreicht. Und für die Nachhaltigkeit spricht, dass wir sowohl den klassischen Zoofachhandel im Strukturwandel vom Hobby zum professionellen Markengeschäft begleitet haben und unter der Marke Zoo & Co. neue erfolgreiche, junge Unternehmergenerationen für den Zoohandel und die Kooperation gewinnen konnten. Und unsere Spuren im Garten sind aus der Entwicklung von 60 Gartencentern in 1988 bis auf über 450 Standorte in 2015 und damit der eindeutigen Marktführerschaft im Fachhandel besonders tief.

Worin sehen Sie die Stärken Ihres Unternehmens?

Unsere Stärke ist die Ausrichtung auf die Marken, eine klare Markenphilosophie und die enge Zusammenarbeit mit den Märkten sowie die Verbindung von zentralem System-Know-how mit Flächenerfahrung. Eine besondere Stärke ist sicher, dass wir unseren Partner in beiden Branchen neben den zentralen Systemleistungen vor allem auch nachhaltige Netzwerke für Erfolg durch persönliche Verbindungen, Tagungen, Messen geboten und damit ein Fundament für Kommunikation und Vertrauen aufgebaut haben.

Und worin sehen Sie die Schwächen Ihres Unternehmens?

Kooperation und Abstimmung kann manchmal auch zu Lasten von schnellen Entscheidungen gehen. Unsere Warenwirtschaft WWL hätten wir schon fünf Jahre früher einführen müssen, weil nur über Informationen und durchgängige Prozesse Wachstum gesteuert und vorangetrieben werden kann. Hier sind wir in den letzten fünf Jahren deutlich besser geworden.

Was sind Ihre Hauptziele für die Sagaflor?

Wir sind im Kern eine Organisation von erfolgreichen Unternehmern und wollen diese Unternehmer noch erfolgreicher machen. Wir wollen das führende System für Garten und Zoo mit führenden Marken in den jeweils bedienten Segmenten sein. Besonders wichtig ist es, in allem was wir machen bis zum Endkunden zu denken und die Bedürfnisse der Zielgruppen besser als jeder andere zu verstehen. Zur perspektivischen Standortsicherung betreiben wir auch temporär eigene Märkte, um sie dann an Unternehmer weiter zu geben.

Was waren während Ihres beruflichen Werdegangs bei der Sagaflor für Sie die schönsten Momente?

Ich habe eigentlich kein besonderes Projekt in Erinnerung, sondern denke eher an besondere Zeitabschnitte wie die Wendezeit. Damals haben wir tolle Unternehmer für die Gruppe dazu gewonnen, der Aufbau des Importgeschäftes in den 90er Jahren, die Umwandlung zur AG in 2002 und die Möglichkeiten, auch über unsere Beteiligungsgesellschaft Märkte zu sichern. Und eine besondere Herausforderung ist das Online-Business, was an die Kooperation ganz neue Anforderungen gestellt hat, einschließlich der Verschiebung der Marketing-Budgets hin zu digitaler Kommunikation. Faszinierend war und sind die Entwicklungen der Eigenmarken von reinen Preisprodukten zu echten Markenartikeln mit eigener Geschichte wie "Pure Instinct".Am meisten freue ich mich aber immer noch, wenn wir neue Märkte nach einem Neubau oder Umbau eröffnen und man sieht, mit welcher Begeisterung unsere Partner und die Mitarbeiter zentrale und eigene Ideen umsetzen!

Welche Momente behalten Sie weniger gut in Erinnerung?

Auch aus Misserfolgen, die es immer einmal gibt, kann und muss man vor allem lernen und deshalb buche ich das als Erfahrung. Am unangenehmsten und damit in weniger guter Erinnerung bleiben bei mir die Trennung von Partnern aus wirtschaftlichen Gründen, wenn alle Unterstützung der Kooperation nicht hilft.

Wie motivieren Sie sich tagtäglich für Ihre Aufgabe?

Ich habe das Thema Kooperation immer als "Berufung" gesehen, Menschen für erfolgreiche Geschäfte zusammen zu bringen, gemeinsam gegen Filialisten ist doch eine tolle Aufgabe, die motiviert von innen heraus.

Was unternehmen Sie, um Ihre Mitarbeiter tagtäglich zu motivieren?

Ich denke, man kann Menschen nicht motivieren, sondern nur demotivieren. Man kann aber dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter die Ressourcen und Unterstützung bekommen, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgabe brauchen. Unsere Mitarbeiter holen sich ihre Motivation aus der Kommunikation mit unseren Partnern, aus dem Spaß an unseren so lebendigen Branchen und den Möglichkeiten, ihre Marken weiter zu entwickeln. Und gute Zahlen sind die beste Motivation! Und natürlich trägt auch eine so offene und moderne Zentrale jetzt in Kassel dazu bei, mit noch mehr Begeisterung für unsere Partner zu arbeiten.

Wie gehen Sie bei der Suche nach neuen Mitarbeitern vor?

Wir brauchen in allen Bereichen vor allem Mitarbeiter, die vertriebsorientiert sind und Spaß an der Kommunikation mit unseren Kunden haben. Wir sind eine Zentrale, die vom Kontakt und Austausch lebt. Mit dieser Kernanforderung definieren wir das weitere Stellenprofil und arbeiten dann je nach Verantwortungsbereich mit Personalberatern, Assessment-Konzepten oder über Stellenportale.Die fachlichen Kompetenzen sind grundsätzlich erlernbar, aber immer wichtiger gerade für Führungspositionen wird die Systemkompetenz. Seit einigen Jahren bieten wir ein BA-Studium an und haben schon mehrere Positionen aus dem eigenen Nachwuchs besetzen können. Und wir setzen auch darauf, dass unser neues Gebäude und die zentrale Lage es noch attraktiver macht, für die Sagaflor zu arbeiten.

Wie werden Ihrer Meinung nach der Fachhandel und im Speziellen die Sagaflor 2050 aufgestellt sein?

35 Jahre in die Zukunft zu blicken, sind dann doch etwas zu viel. Aber ich bin sicher, es ist alles anders, aber die Sagaflor und die Unternehmer der Gruppe sind auch dann noch bestens aufgestellt. 
Franz-Josef Isensee,und Vorstandskollege Peter Pohl
Franz-Josef Isensee und sein Vorstandskollege Peter Pohl.
Franz-Josef Isensee (links), Verabschiedung von Klaus-Dieter Lattemann
Franz-Josef Isensee (links) 2009, bei der Verabschiedung von Klaus-Dieter Lattemann in den Ruhestand.
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