Bundestierärztekammer plädiert für Haustierführerschein

Die Bundestierärztekammer fordert einen Sachkundenachweis für Halter von Haustieren – nicht nur für Hund und Katze, auch von Kleintieren ist die Rede. Für den Haustierführerschein müssten Besitzer sich mit den Grundlagen der Haltung auseinandersetzen, so die Forderung. Christina Bertram, Vizepräsidentin der Tierärztekammer Hamburg, kritisierte kürzlich im Spiegel: „Im Umgang mit Tieren fehlt oft der gesunde Menschenverstand“, sie spricht von Überfütterung und mangelnder Bewegung. Man könne Kurse an bestehende Regelungen, wie etwa die Hundesteuer, knüpfen, schlägt Bertram vor. „Tierärzte könnten qualifizierte Leute für solche Kurse ausbilden, auch Onlinekurse mit einem entsprechenden Zertifikat wären denkbar."

Kosten und Bürokratie würde ein Haustierführerschein laut Bertram „nur auf den ersten Blick" steigern. Wer praxisnah lerne, was das Tier braucht, spare am Ende sogar Geld, argumentiert sie. „Haltungsbedingte Erkrankungen lassen sich vermeiden, wenn ich über Ernährung und Bewegung meines Tiers Bescheid weiß. Sachkunde liegt im Interesse von Tier und Halter. Natürlich ist es mehr Aufwand, aber es würde zu mehr Tierwohl führen“, sagt die Veterinärin, die an einem Forderungskatalog der Bundestierärztekammer für mehr Tierschutz bei Kleintieren mitgearbeitet hat.

In einer exklusiven Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Redaktion von web.de mit 5.000 Befragten gab mehr als jeder Zweite (52 Prozent) an, dass Kurse für Haustierhalterinnen und -halter verpflichtend sein sollten. Jeder Dritte (33 Prozent) sprach sich gegen einen Haustierführerschein aus. 15 Prozent waren unentschieden.