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1997, Nr. 12, S. 4
KOMMENTAR
Der Ball ist rund
Offensive...
ist oft die beste Verteidigung. Wer nur mauert, riskiert bloß unnötige
Gegentore. Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe - in der Branche
im Ruf, oft den entscheidenden Biß vermissen zu lassen - hat offenbar
von den Fußballprofis gelernt und setzte auf seiner Delegiertenversammlung
im Mai diesen Jahres zu einem flotten Steilpaß an. Produkte wie Rundkäfige,
Goldfischgläser oder Hamsterkugeln - so wurde gefordert - sollen ganz
allmählich vom Markt verschwinden. Die Branche brauche ein Gütesiegel
für tiergerechtes Zubehör.
Das Echo auf diesen Vorstoß war unterschiedlich: Vertreter von
Tierärzteverbänden und Tierschutzgruppen klatschten Beifall. Der
Fachhandel hielt sich vornehm zurück. Und die Industrie, von dem unerwarteten
Konter des ZZF überrascht, machte ihre Reihen erst einmal dicht und
bemühte sich, aus einer verstärkten Abwehr einen Gegenangriff
aufzubauen: Das meiste Zubehör, das in Deutschland hergestellt wird,
sei jetzt schon O.K., hieß es. Wenn es etwas zu beanstanden gäbe,
seien das die Importe aus Übersee, die immer stärker den europäischen
Markt überfluteten.
 
Klare Positionen...
vor der pet-Gesprächsrunde am 11. November, gute Voraussetzungen
für ein spannendes Match. Die Befürworter eines Gütesiegels
spielten in Bonn vom Anpfiff an zügig auf, drückten ordentlich
aufs Tempo, suchten den Erfolg. Die Belange des Tiers, so argumentierten
sie, müßten künftig bei Industrie und Fachhandel eine größere
Rolle spielen. Die Branche brauche mehr Qualität statt Quantität
und solle in einer Art Selbstbeschränkung das vorhandene Produktsortiment
"ausmisten". Die Industrie, unterstützt von Vertretern des
Fachhandels, zeigte sich darüber keineswegs geschockt, spielte ordentlich
mit und stellte sich keineswegs nur hinten rein. Ihre gezielten Vorstöße
ließen die andere Seite nicht immer gut aussehen: Die Materie sei
sehr sperrig, die Ausarbeitung von Kriterien deshalb eine Angelegenheit
von mehreren Jahren. Ferner wurde angemerkt, daß die Auszeichnung
eines Produkts mit einem Gütesiegel noch nicht bedeute, daß es
auch vom Tierhalter akzeptiert werde. Und ein weiteres Argument: Die Industrie
verliere in der jetzt schon schwierigen wirtschaftlichen Situation noch
weiter an Handlungsspielraum, wenn sie reglementiert würde.
Die Begegnung wurde immer mehr zu einem offenen Schlagabtausch, verlief
allerdings insgesamt sehr freundschaftlich und fair. Man kam sich näher
und war willig, zu einem gemeinsamen Konsens zu kommen. Den fand…
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