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1997, Nr. 7-8, S. 27 TITEL Neulich im Zoofachhandel Fast allen geht's gut Willi Klein reibt sich entgeistert die Augen. Der Fachhandel hat im letzten Jahr um stolze 6,5 Prozent zugelegt, liest er aus den neuesten IVH-Zahlen. Dem Fachhandel geht's also prima. Wirklich? Willi Klein schüttelt langsam den Kopf. Die Botschaft will ihn so recht nicht erfreuen. Was habe ich nur falsch gemacht? fragt sich Willi Klein. An ihm selbst ging der Aufschwung völlig vorbei. Die Kunden in seinem 80-qm-Geschäft bleiben aus, die Umsätze gehen zurück. Sogar an Konkurs hat Willi Klein schon gedacht. Er erinnert sich an vergangene Zeiten, als er noch mit zwei anderen Zoohandlungen alleine in Schleuderskirchen Zoobedarf angeboten hat. Als in seinem Geschäft die Vertreter aller großer Firmen ein und aus gingen. Damals hat man ihn hofiert, ihm die neuesten Produkte lang und breit vorgestellt, ihn zu interessanten Produktpräsentationen eingeladen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Seine beiden Kollegen von damals haben schon lange aufgegeben, dichtgemacht und die Branche gewechselt. Auch für Willi Klein spitzt sich die Lage allmählich zu. Rechts und links von seinem Geschäft befinden sich heute zwei riesige Baumärkte. Der eine hat schon erweitert und neuerdings sogar eine Zooabteilung. Der andere wartet noch ab. Dann ist da ganz in Willi Kleins Nähe noch ein Freßnapf, ein großer Zoofachmarkt mit Lebendtieren und seit kurzem auch noch ein Raiffeisenmarkt. Manchmal weiß Willi Klein weder ein noch aus. Kriege ich im Baumarkt viel billiger, der Freßnapf hat das schon für 0,79 DM - solche Sprüche hört er von seinen Kunden immer häufiger. Aufschwung des Fachhandels? Offenbar nur bei den großen Geschäften und den Ketten. Nicht bei Willi Klein. "Du wirst das schon schaffen", hat ihm ein Vertreter, den er schon seit Jahrzehnten kennt, neulich gesagt, dabei mit den Augen gezwinkert und ihm aufmunternd auf die Schulter geklopft. Und ihm einen heißen Tip gegeben: "Biete einfach mehr Service an!" Willi Klein lächelt nur milde. Urlaubstiere nimmt er schon seit Jahren in Obhut, Aquarien in ausgefallenen Größen fertigt er ebenfalls an, die Beratung im Geschäft ist stets kompetent, das Sortiment gepflegt und immer auf dem neuesten Stand. Früher als nach 14, 16 Stunden Arbeit kann Willi Klein sein Geschäft selten verlassen. Da er sich kein zusätzliches Personal leisten kann, muß er am Wochenende ebenfalls ran: die Tiere pflegen und füttern. Urlaub? Hat Willi Klein schon seit Jahren…
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