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1998, Nr. 9, S. 26
TITEL
Tierbörsen in der Kritik
Der Druck nimmt zu
Dem Zoofachhandel sind sie schon lange ein Dorn im Auge. Ganz allmählich
wächst aber auch bei den Verbänden und Behörden die Einsicht,
daß die Zustände auf den Tierbörsen nicht mehr länger
zu dulden sind
Ob bei der Vogelhaltung oder bei der Präsentation von Reptilien:
Jahrelang droschen Tierschützer und Tierärzte gnadenlos auf den
Zoofachhandel ein, wenn es um die Kriterien für eine artgerechte Tierhaltung
ging. Wildfänge wurden verteufelt, die Zahl der im Handel erlaubten
Tierarten immer mehr eingeschränkt, und die Auflagen für den Zoofachhandel
ständig erhöht. Vieles war sicherlich Schikane, manches aber auch
angebracht und sinnvoll, um der Branche noch eine Zukunft bieten zu können.
Unverständlich bleibt allerdings, warum dieselben Tierschützer
und Amtsveterinäre, die den Zoofachhandel über Jahre hinweg mit
immer neuen Verordnungen überfrachteten, zumeist beide Augen zudrückten,
wenn es um Tierbörsen ging.
Inzwischen haben sich die Zeiten etwas geändert. Obwohl es im Zoofachhandel
nach wie vor einige "schwarze Schafe" gibt, denen eine artgerechte
Tierhaltung völlig gleichgültig ist, hat die Branche in den vergangenen
Jahren dazugelernt. Heute sind Tiere, die im Handel zum Verkauf angeboten
werden, in artgerechten Haltungssystemen untergebracht. Statt der umstrittenen
Wildfänge greift der Zoofachhandel verstärkt auf Nachzuchten zurück.
Und eine Diskussion über tiergerechtes Zubehör wäre vor fünf
bis zehn Jahren noch undenkbar gewesen.
Auf den Börsen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Nicht
nur, daß Börsen mit Dumpingpreisen dem umliegenden Zoofachhandel
einiges an Umsatz wegnehmen. Auch die Tierhaltung, die dort in zumeist verrauchten
und viel zu kleinen Hallen praktiziert wird, spottet jeder Beschreibung.
Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF), dem in der Branche
so gerne Nichtstun unterstellt wird, hat dieses brisante Thema schon vor
Jahren aufgegriffen und entsprechenden Druck auf die damit befaßten
Fachverbände sowie das für Tierschutzfragen zuständige Landwirtschaftsministerium
ausgeübt. Mit Erfolg: Nach der Novellierung des Tierschutzgesetzes
sind Börsen ab sofort genehmigungspflichtig (wir berichteten bereits
in pet 7-8/98). Sicherlich ist damit das brisante Thema längst nicht
vom Tisch. Doch ein Anfang ist gemacht.
Der ZZF hat nun vor, im Gespräch mit den Züchtern und ihren
Verbänden nach einem Konsens zu suchen (siehe auch Interview mit ZZF-Präsident
Klaus Oechsner auf Seite 30). Ziel…
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