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2002, Nr. 4, S. 3 Kommentar
  Ungewisse Zukunft
Die Konzentration in unserer Branche kennt kein Ende. Kaum hat sich die Überraschung über den Kauf des französischen Aquaristikunter nehmens Rena durch Mars wieder etwas gelegt, kündigt sich ein weiterer Coup an: Der US-amerikanische Pharmakonzern Pfizer will sich von seiner Tochter Tetra trennen. Unerwartet kommt diese Entscheidung nicht. Pfizer hat vor zwei Jahren bei der Übernahme von Warner-Lambert kein Hehl daraus gemacht, diese Akquisition ausschließlich wegen dessen Pharmageschäfts getätigt zu haben. An Konsumprodukten hat Pfizer eben kein Interesse. Das wussten Brancheninsider, und das war auch vielen Tetra-Mitarbeitern bekannt ­ ein nicht zu unterschätzender Grund dafür, dass der Aquaristik-Marktführer in den zurückliegenden beiden Jahren mehr durch personelle Wechsel als durch spektakuläre Innovationen aufgefallen ist.
Die Konkurrenz reibt sich nun die Hände und rechnet damit, von der Ungewissheit über die Zukunft von Tetra am Markt zu profitieren. Das ist normal. Allerdings ist Häme in diesem Fall nicht angebracht. Denn für eine Branche birgt es mittel- bis langfristig große Risiken, wenn der Marktführer wackelt. Zumal wenn es sich um ein gesamtwirtschaftlich gesehen relativ kleines Segment wie die Aquaristik handelt.
Die letzten beiden Jahre waren für Tetra nicht einfach. Der Gesamtumsatz des Unternehmens ist von einst weit über 200 Mio. Dollar auf mittlerweile 181 Mio. Dollar zusammengebrochen ­ nicht zuletzt wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise in Asien. Aber auch in Europa gilt Tetra im Handel längst nicht mehr als das unumstrittene Zugpferd der Aquaristik. Selbst in den eigenen Reihen wurde die Entscheidung, das gesamte Marketingbudget für Fernsehwerbung zu opfern, als wenig glücklich bezeichnet. Fachhändler haben zudem in letzter Zeit dem Tetra-Außendienst des öfteren großspuriges Verhalten und Marktferne vorgeworfen, was sich auf Dauer ebenfalls negativ auf den Erfolg einer Marke auswirkt.
In Deutschland haben in den vergangenen Jahren fachhandelstreue Firmen wie Sera, JBL und der Newcomer Astra Punkte gemacht. Respekt für diese Leistung! Auch Hagen ist derzeit schwer im Kommen, um zusätzliche Marktanteile zu gewinnen. Dennoch genießt die Marke Tetra bei Aquarianern nach wie vor über einen guten Ruf ­ noch. Es wäre dem so traditionsreichen Unternehmen zu wünschen, künftig nicht mehr nur Manövriermasse im Spiel großer Konzerne sein zu müssen. Vielleicht würde Tetra dann zu alter Stärke…
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