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"Wie ausgehungerte Wölfe"

Der Wettbewerb im deutschen Zoofachhandel wird immer brutaler. Im Süden des Landes hat das Hauen und Stechen unter den Fachhandelsketten bereits extreme Ausmaße angenommen.
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Tür an Tür mit Alice - von heimlicher Liebe, wie sie der Schlagerstar Howard Carpendale besingt, kann bei Flora 2000 und Fressnapf in Filderstadt keine Rede sein. Und trotzdem ist es Fakt: Dem 1.500 m² großen, über zwei Stockwerke verlaufenden Zoofachmarkt des Fachhändlers Wolfram Goldemann wurde im Erdgeschoss ein Fressnapf-Markt buchstäblich vor die Nase gesetzt. Möglich wurde dieser Coup, nach-dem die bisherige Edeka-Filiale dicht gemacht hat und die frei gewordene Fläche kurzerhand an Fressnapf vermietet wurde. Ein Extremfall im immer brutaleren Wettbewerb im Zoofachhandel? Mag sein, aber längst kein Einzelfall. "Manche Fachhandelsgruppen gebärden sich wie ausgehungerte Wölfe", meint ein erfahrener Fachhändler. Er hat offenbar recht: An vielen Standorten rücken sich die Wettbewerber immer enger auf die Pelle. Anfang Juni 2007 hat die Sagaflor in der Borsigallee in Frankfurt den ersten (und auch letzten) Standort des Großflächenkonzepts "Reich für Tiere" eröffnet - nur wenige Meter von einem bestehenden Futterhaus-Markt entfernt. Ähnliche Situation in Heidelberg: Dort eröffnete Kölle Zoo im vergangenen Winter einen Markt in Heidelberg - schräg gegenüber von dem etablierten Zoofachmarkt Tom's Tierwelt (vgl. Bericht auf Seite 52). In Backnang hat die Baywa einen neuen Bau- und Gartenmarkt mit einer großen Zoofachabteilung wenige 100 Meter vor dem etablierten Fachhandelsunternehmen Blumen Zoo Angelwelt Belau platziert. Und in Reutlingen hat Fressnapf-Franchisenehmer Alexander Nufer, keine 100 Meter vom etablierten Futterhaus von Bernd Kotus entfernt, jetzt einen Future-Markt der Krefelder Franchisekette eröffnet. Und das an einem Standort, der auf den ersten Blick nicht gerade den Eindruck vermittelt, als ob er von seiner Frequenz her beliebig viele Wettbewerber verträgt. Wachstum durch Verdrängung? Filderstadt, Heidelberg, Backnang, Reutlingen - die vier Standorte stehen für eine Entwicklung, die im Zoofachhandel immer stärker um sich greift und - so wollen es die führenden Ketten - zu einer weiteren Ausdünnung des Zoofachhandels führen soll. Dahinter steht die Einsicht der Großen in der Branche, dass Wachstum im saturierten Markt Deutschland nur noch über Verdrängung möglich ist. Ob die Rechnung immer aufgeht, ist fraglich. Denn wenn zwei etwa gleich starke Fachhändler an einem mittelprächtigen Standort um die Gunst der Kunden buhlen, wird in der Regel keiner der beiden glücklich. Unterhält man sich über den…
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