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Tierquälerei durch Tierfreunde

Wenn Tiere sich nicht vertragen, stehen die Menschen ratlos daneben und wissen oft nicht, woran es liegt. Der Tierarzt Dr. Rolf Spangenberg beschreibt Ursachen und wie man sie vermeiden kann.
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Echte Tierquälerei ist heutzutage glücklicherweise eher selten und gegebenenfalls ein Fall für den Psychiater. Gelegentlich kommt es aber zu Tierquälereien durch Kinder, die im Forscherdrang ausprobieren wollen, wie lange sich beispielsweise ihr Goldhamster in der Badewanne schwimmend über Wasser halten kann. Da müssen die Eltern aufpassen. In letzter Zeit erreichen mich häufiger Meldungen von zweifellos ungewollten Tierquälereien durch uninformierte Tierfreunde. Es geht um die teilweise ungünstige, zuweilen haarsträubende Zusammenstellung von Tiergruppen. Beispiele gefällig? Drei unkastrierte Chinchillaböcke wurden zu einem Paar gesetzt. „Wieso beißen sie sich? Wie kann ich ihnen das abgewöhnen?“ Dann kamen zwei kastrierte Kaninchenböcke, die man aus Mitleid aufgenommen hatte, zu einer intakten Häsin. Die peinigte die beiden bis aufs Blut. „Wieso schmusen die nicht miteinander?“ Eine Vogelfreundin hatte zwei Kanarienhähne zu einer Henne gesetzt und wunderte sich über die ständigen Streitereien. Zu solchen Situationen kommt es meistens, weil gutwillige Tierfreunde verlassene, ausgesetzte oder hilflose Tiere bei sich aufnehmen, die aber absolut nicht zusammenpassen. Sie verstehen nicht, dass es anstelle von Dankbarkeit zu erbitterten Gefechten kommt. Es wird erwartet, dass Tiere mit großen unschuldigen Augen sich untereinander gefälligst auch schmusig zu benehmen haben. Wenn nicht, wird die Tollwut angenommen. Entsprechende Anfragen kamen schon auf meine Kollegen und sicherlich auch Sie zu. Tipps vom Fachmann Zuweilen muss ich mich schuldig bekennen, wenn ein heftiger Tierstreit durch meine gut gemeinten Ratschläge entstanden ist. Seit langem kämpfe ich nämlich dafür, dass die geselligen Papageien nicht einzeln gehalten werden, sondern mindestens einen Artgenossen als Partner haben sollen. Leider passiert es immer wieder einmal, dass die Halter einzelner Großpapageien daraufhin Reue empfinden und flugs einen zweiten dazu kaufen. Und was machen die undankbaren Geschöpfe meistens? Sie fallen übereinander her! Wenn menschengeprägte Papageien jahrzehntelang einzeln gehalten wurden, kann man kaum erwarten, dass sie einen ihnen völlig fremden Flattermann sofort als Lebenspartner annehmen. In derartigen Fällen, die mir vorwurfsvoll vorgetragen wurden, habe ich dann schon gefragt: „Würden Sie es denn akzeptieren, wenn man Ihnen einen völlig fremden Menschen als Partner in die Single-Wohnung setzt?“ Die komplizierten und leider oftmals vergeblichen…
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