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So werden Jugendliche zu Tierhaltern

Heimtiere können gerade für die so genannten „Halbstarken“ als Erziehungshilfe sehr wirkungsvoll sein, meint der Tierarzt Dr. Rolf Spangenberg.
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Der Junge war im besten Flegelalter, hörte auf nichts und niemanden, sonderte üble Sprüche ab und schwelgte in Gewaltdarstellungen. Diese Aggressionen richteten sich gegen Spielkameraden und zumindest in seinen Ausdrücken auch gegen Tiere. Da kam mein Freund, ein Umweltpfarrer, auf eine eigenartige Idee. Er übertrug ihm die Pflege, Versorgung und Verantwortung für eine in der Schule gehaltene Mäusegruppe. Wie würde das ausgehen? Die Lehrer befürchteten, er würde die schutzlosen Mäuse nun für seine aggressiven Neigungen missbrauchen, sie zumindest vernachlässigen oder aktiv quälen. Deshalb wurde ein „Schutzschirm“ ausgebreitet, Erwachsene überwachten diskret die Mäuse, damit ihnen nichts passierte. Tipps für die Eltern Doch der Junge hatte nun etwas, was ihm völlig schutzlos ausgeliefert war. Seine starken Gefühle wurden umgelenkt, und er drohte jedem Höllenstrafen an, der seinen Schutzbefohlenen irgendwie Schaden zufügen könnte. „Meine kleinen Mäuschen“ – er versorgte sie tadellos. Das ist sicherlich ein besonders günstig ausgegangenes Experiment, es hätte ja auch schlimm – für die Mäuse – enden können. Doch könnte es Ihnen Gesprächsstoff liefern, wenn Eltern danach fragen, ob man ihren Kindern Heimtiere anvertrauen kann: „Sie sind leider noch etwas wild und nicht ganz zuverlässig!“ Deshalb die erste und wichtigste Regel, dass die Eltern die Tierhaltung sehr sorgfältig überwachen müssen. Immerhin verhungern und verdursten Klein-säuger oder Vögel sehr schnell, wenn sie nicht ständig versorgt werden. Die Reinigung der Gehege hat zwar nicht die gleiche Dringlichkeit, doch muss sie regelmäßig erledigt werden. Machen Sie den Eltern klar: Die Heimtierhaltung hat schon manches Kind zu Ordnung erzogen. Hinzu kommt, dass eventuelle aggressive Tendenzen – die bei Kindern nicht überbewertet werden sollten – angesichts ihrer geliebten Tiere abgeschwächt oder gar – wie im eingangs geschilderten Beispiel – umgelenkt werden können. Die Auswahl geeigneter Tierarten sollte nach folgendem bewährten Schema erfolgen: Zunächst muss das Kind überhaupt Interesse an Tieren äußern. Dann wird man ihm leicht verständliche Fachbücher über die Wunschtierart kaufen. Wenn sie nicht begeistert verschlungen werden, kann man das kurzfristige Interesse vergessen. Doch sollte es anhalten und sich verstärken, dann kommt der große Augenblick: Beim nächsten Geburtstag oder Weihnachtsfest steht ein wunderbares Gehege, Aquarium oder eine Voliere als Geschenk auf dem Tisch! Und danach – ganz…
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