Ralf Majer-Abele
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Der Zoofachhandel steht bei Tierschützern, aber auch zunehmend bei vielen Politikern aller Parteien unter Generalverdacht, Tierhalter nicht ausreichend kompetent oder gar falsch zu beraten. Wie das bei Verallgemeinerungen oft der Fall ist, sprechen die Tatsachen eine ganz andere Sprache. Den Zoofachhandel trifft sicherlich in den seltensten Fällen Schuld, wenn neu gekaufte Tiere nach kurzer Zeit wieder im Tierheim abgegeben werden. Vielmehr leisten die meisten Zoofachhandelsbetriebe einen guten Job und investieren viel in die Fachberatung ihrer Mitarbeiter. Leider wird das außerhalb der Branchenöffentlichkeit nicht oder nur ungenügend wahrgenommen.
Nachdem der Druck von Tierschützern offenbar in den zurückliegenden Monaten zugenommen hat, sah sich Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner nun zum Handeln gezwungen. Sie stellte eine Verordnung vor, mit der das Personal im Zoofachhandel verpflichtet werden soll, sich regelmäßig zu schulen und fortzubilden. Im Prinzip ist dagegen nichts einzuwenden. Der ZZF und viele Fachhandelsbetriebe betonen schon seit langem, dass das Personal im Zoofachhandel eine besondere Verantwortung bei der Beratung von Tierhaltern trägt, und handeln auch danach.
Die Ministerin will, dass künftig das gesamte Verkaufspersonal im Geschäft geschult wird. Für viele Zoofachhandelsunternehmen dürfte das kein unlösbares Problem darstellen, auch wenn der Aufwand und die damit verbundenen Kosten deutlich ansteigen würden. Das gleiche gilt für die angestrebte Führung von Tierbestandsbüchern, auch wenn es hierbei in vielen Einzelfällen Schwierigkeiten bei der Umsetzung und erst recht bei der Kontrolle durch die zuständigen Behörden geben dürfte.
Ganz besonders fraglich ist allerdings, ob Julia Klöckners Vorhaben, die Handelszulassung des tierführenden Zoofachhandels an die vorhandene Sachkunde zu koppeln, wirklich ein probates Mittel ist, um die Qualität des tierführenden Zoofachhandels zu heben. Eher ist damit zu rechnen, dass die Tendenz von Zoofachhändlern, Lebendtiere ganz aus dem Sortiment  zu nehmen, noch deutlich zunehmen wird. Zu Recht sieht ZZF-Präsident Norbert Holthenrich in der geplanten Befristung einer Handelserlaubnis eine große Gefahr für den tierführenden Zoofachhandel. Vor allem für unabhängige und kleinere Betriebe dürfte die Umsetzung der von Julia Klöckner geforderten Maßnahmen nicht einfach sein.
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