Viele Herzblutaquarianer redeten immer über ein großes Klassentreffen und meinten damit die Messe, weil sie endlich ein Wiedersehen mit lange Zeit nicht gesehenen Freunden aus aller Welt feiern konnten. „Bombastisch.“ Mit diesem Wort beschrieb Jan Saßmann die Messe. Der Inhaber von Jan’s Kampffisch- & Meerwassershop war ebenso begeistert von den Umsätzen bei der Aquaristik-Endverbrauchermesse wie alle seine Händlerkollegen.
Michael Degen, Geschäftsführer von Tropical Deutschland, zeigte sich schon am Freitag überrascht von dem guten Zuspruch. Das Gleiche bei Tobias Eller, CMO bei Dennerle: „Es läuft super. Das Publikum ist sehr divers, von jung bis alt.“ Hier kam besonders die neue CO2-Anlage „Carbo Bio Style“ gut an, die Chemie stilvoll ins Wohnzimmer holt. Fachhändler Michael Nadal von Wirbellose and more verkaufte besonders Garnelen und Bucephalandra-Pflanzen. Bei den Garnelen gingen Neocaridinas und Bienen gut weg, „die bunten“, so Nadal.
„Das war eine Super-Messe, das wird Dir jeder sagen“, zeigte sich auch der Geschäftsführer von Zoobox, Thomas Lönnig, begeistert. Der Zoofachhändler aus Remscheid war mit zwölf eigenen Mitarbeitern vor Ort sowie je zwei Fachverkäufern der Handelspartner Dennerle, Amtra, JBL, Masterline, Aquarium Münster und Oase. Mit dem großen Messestand war Zoobox zum zweiten Mal dabei. „Wir unterstützen Michael Schönefeld auch gerne, weil die Messe in unserem Bundesland Nordrhein-Westfalen stattfindet.
Wir sind neben Süddeutschland schon ein Hotspot der Aquaristik, meine ich.“ Lönnig gefiel jedenfalls, Influencer, Industrie und Endverbraucher zu treffen, neben der Werbung für das eigene Unternehmen, die natürlich auch ein Thema sei. „Ich verstehe diese Messe auch als Szenetreff. Zwar klein, aber man findet eher zusammen als auf der Interzoo.“
Viele Höhepunkte
Im elften Veranstaltungsjahr bot die Aqua Expo im Herzen von NRW neben den Einkaufsmöglichkeiten viele weitere Höhepunkte. Bresser etwa führte mit zwei Mitarbeitern und einigen Mikroskopen samt Präparaten viele Besucher an das Thema Mikroskopieren heran. „Wir zeigen, was für Organismen man im Aquarienwasser und im Teich sehen kann“, berichtete Diplom-Chemikerin Anke Morbitzer. Den Besuchern werde der Stoffkreislauf erläutert und dass „Begleitfauna erstmal nichts Schlimmes ist“. Zu sehen gab es Fadenalgen, eine Spitzschlammschnecke mit Egel, Larven von Amanogarnelen – in Zusammenarbeit mit Rheingarnelen –, Copepoden, Rädertierchen und Kieselalgen.
Daneben informierten Vereine wie die Deutsche Killifisch-Gemeinschaft, die Medaka-Gesellschaft Deutschland, die Zwergcichlidenfreunde der DCG und die Regionalgruppen NRW vom AKWB (Arbeitskreis Wirbellose in Binnengewässern) sowie der IG BSSW (Barben-Salmler-Schmerlen-Welse) die Aquaristikfreunde. Gut angenommen wurde auch das Aqua-Expo-Symposium im Nebengebäude: Die Zuschauer der Vorträge hatten vielfach nur noch einen Stehplatz bekommen. „Im nächsten Jahr werden dort noch mehr Sitzplätze eingeplant, verspricht Organisator Schönefeld. Der freute sich am letzten Messetag, dass „schon von vier neuen Firmen eine Anfrage vorliegt, die 2024 als Aussteller dabei sein wollen“.
Rekordverdächtig lief es auch bei The German International Shrimp Contest: 190 Becken mit Hochzuchtgarnelen von 31 Teilnehmern aus acht Ländern wurden dort gezeigt: neben Deutschland, Österreich und der Schweiz auch aus den Niederlanden, Belgien, Polen, Griechenland und Taiwan. Daneben sorgten zwei weitere Championate mit internationalen Juroren für das richtige Wettkampf-Feeling: Beim German Betta Contest waren Hochzucht-Kampffische die Protagonisten und schließlich bei The Art of the Planted Aquarium die Künste der Aquascaper.
Oliver Mengedoht