„Auf diese Messe habe ich zwölf Jahre hingearbeitet, das war immer mein Traum“, verriet Michael J. Schönefeld bei der ersten Aqua Expo XXL in den Zentralhallen Hamm. Dorthin war die Veranstaltung von der Galopprennbahn in Dortmund-Wambel umgezogen, wo einfach kein Platz mehr für Expansion war. 7.380 Besucher bedeuteten nun Ende April einen Besucherrekord für die Aqua Expo.
„Wo sind denn Eheim und JBL?“, fragten zwar einzelne Besucher, aber die Mehrheit war wohl ebenso zufrieden wie die Händler und Hersteller. „Manche sind 300 Kilometer gefahren und haben es nicht bereut“, wusste etwa Michael Degen zu berichten, Geschäftsführer von Tropical Deutschland. Und Nils Naujoks, Eigentümer von Aquado Zoo Dortmund, dem größten Aussteller in Hamm, bilanzierte treffend: „Umzug gelungen!“ Thomas Metzner von Osmounity hatte erfreute Rückmeldungen von den Besuchern dazu bekommen, dass es keine Treppen mehr gebe.
Dabei kann die Messe an diesem Standort noch wachsen, zur Erstauflage war nur eine Halle mit 74 Ständen und Ausstellungsflächen belegt. So freute sich auch manch Besucher, dass das große Gedränge und Geschiebe auf den engen Gängen in Dortmund der Vergangenheit angehörte. Und Werner Bätz, der für Schönefeld das Garnelenchampionat TGISC (The German International Shrimp Contest) organisiert, war äußerst erleichtert, dass er mit seinem siebenköpfigen Team nicht mehr 20 Gestelle, 200 Aquarien und vier Osmoseanlagen bis unters Dach schleppen musste, sondern mit dem Hubwagen in die Halle bringen konnte.

„Schön, dass es überhaupt eine Messe dieser Größe in der Region gibt“, befand Eddy Kuppert von Hagen, der mit drei Mitarbeitern den Stand der Marke Fluval betreute. „Davon bräuchte es mehr für die Aquaristik!“ Auch Yusuf Yener, Geschäftsführer von Aqua Ruhr, zeigte sich begeistert: „Am Samstag konnte man kaum laufen oder etwas sehen.“ Er habe sich schon für die kleinere „Aqua to go“-Ausgabe im Oktober, die nun zusätzlich zur XXL-Version in Hamm stattfindet, angemeldet. Bei dem Nebenberufler, der nur auf Messen und online verkauft, waren die Regale leer, am besten liefen CO2-Anlagen.
Auf „Abschiedstour“ befand sich die Zierfischzüchterei Schau. Das traditionelle Familienunternehmen war seit 2019 auf keiner Messe mehr gewesen, zuletzt vor Corona in Dortmund und Sindelfingen. „Ich habe meinen Mann Günther überzeugt, noch ein letztes Mal auf Messe zu gehen und Abschied von der Szene und unseren Kunden zu nehmen“, erklärte Inhaberin Carola Schau. Nur Börsen, den Onlineshop und die Zucht betreiben die beliebten Thüringer weiter.
Aquado-Zoo-Inhaber Naujoks fand den Besuch für Ende April, Kaiserwetter und Ferien sehr gut. „Nur der Herbst wäre noch besser.“ Auf 150 Quadratmetern hatte der Dortmunder Händler eigene Produkte und solche der Hersteller Oase, Daytime, Dennerle, Juwel und Sera. „Wir überlegen, etwas kleiner auch auf die To-go-Ausgabe im Oktober zu gehen.“ Er war beeindruckt, was in den Zentralhallen alles geht: „The Art of the Planted Aquarium wäre doch so in Dortmund überhaupt nicht möglich gewesen.“

Schön zentral
In der Tat belegte der Aqua-scaping-Wettbewerb eine fast ebenso große Fläche wie der bekannte Händler. In den Kategorien XL, Nano und Wabikusa wurden hier live vor den Augen des Publikums kreative Landschaften im Aquarium gestaltet. Dazu waren mit Yusuke Homma und Daichi Araki zwei Meister ihres Fachs angereist, die ADA Japan zu Workshops und Vorträgen entsandt hatte. Da reichten die Stühle für die Zuschauer nicht aus.
Bei Dennerle verkaufte sich die CO2-Anlage Carbo Bio Style am besten, bei Arka die Wasserpflegeserie. Dennis Selan von Arkas B2B-Außendienst West fand Zeitpunkt, Wetter und Ferien „eigentlich schwierig, aber dafür ist die Messe gut besucht“.
Bei Juwel verzeichnete Vertriebler Damir Burina einen starken Verkauf von Aquarien und Futterautomaten. „Wenn unser Partner Aquado-Zoo wieder dabei ist, dann kommen wir 2026 auch wieder“, versprach er.
Einen großen Stand betreute Mark Pahlsmeier mit seinem Team: Aquarium Münster zeigte mit seinem Partner Unter Wasser Freiburg das ganze Programm. „Es macht viel Spaß und viele Leute haben großes Interesse – leider laufen Meerwasser und Teich noch etwas stiefmütterlich.“
Franco Volturo vertrat Meerwasser Boettcher, einen großen Händler im Meerwasserbereich. Die Szene wie auch Messen lebten von der Vielfalt, meinte Volturo. „Wenn hier mehr Stände Korallen, Wirbellose und Zubehör anböten, kommen noch mehr, es liegt ja schön zentral hier.“

Einen neuen Eiweißabschäumer zeigte Nyos zur Messe. „Die Wasserversorgung ist hier viel besser als vorher und das Marketing war es auch“, lobte Vertriebsleiter Daniel Mußgnung. Der Abschäumer laufe erfolgreich seit über zwölf Jahren, als Besonderheit sei die Pumpe selbst entwickelt und werde in Europa produziert. „Jetzt gab es ein Update an der Pumpe und die Umstellung auf ein ungefährliches Niedervoltsystem.“ Nyos stehe für High Level Reefing: „Es soll gut aussehen, aber auch hochwertig sein und einwandfrei funktionieren.“
Auch Vereine wie der VDA, die Medakafreunde, die Deutsche Killifisch-Gemeinschaft oder Amazonas 73 hatten Stände aufgebaut. Die Wels-Spezialisten Andreas Tanke und Ingo Seidel zeigten als Weltpremiere ihr neues Antennenwels-Buch – auch am Dähne-Stand, wo das Buch ebenfalls verfügbar ist, verkaufte sich das dicke Werk gut. Das umfangreiche Symposium mit rund 20 Vorträgen rundete die Messe erfolgreich ab.
Die nächste XXL der Aqua Expo findet vom 17. bis 19. April 2026 in den Zentralhallen Hamm statt, hat der Messeorganisator bereits angekündet.














Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe pet 6-7/2025.