Während neue Marken, Produkte und Vertriebskanäle entstehen, fehlt es vielen Unternehmen zunehmend an denen, die all das umsetzen sollen: qualifizierte Fach- und Führungskräfte. Und das ist nicht nur ein brancheninternes Phänomen. Was uns bevorsteht, ist ein demografischer Tsunami – und wer nicht handelt, verliert.
Fachkräftemangel ist da – und bleibt
Aktuelle Daten zeigen: Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland schrumpft dramatisch – selbst bei optimistischen Annahmen zur Zuwanderung. Bis 2060 droht ein Rückgang um mehrere Millionen Arbeitskräfte. Besonders betroffen: wissensintensive Branchen wie Tiergesundheit, Heimtiernahrung, Produktentwicklung und B2B-Vertrieb.
Gleichzeitig steigt die durchschnittliche Zeitspanne zwischen Stellenausschreibung und Vertragsannahme auf teils über 190 Tage. Die Qualität der Bewerbungen lässt nach: Laut StepStone sehen 69 % der Recruiter erhebliche Probleme, geeignete Kandidaten zu finden. In Großunternehmen betrifft das sogar 80 % der Befragten.
Das Sankt-Florian-Prinzip
In meiner Arbeit als Personalberater und Business Coach begegne ich regelmäßig der Haltung: „Wir haben das Problem erkannt, aber wir sind nicht schuld.“ Oft wird der ausbleibende Bewerbungseingang mit vermeintlich mangelnder Motivation der jungen Generation erklärt. Oder: „Wir schreiben doch aus – entweder bewirbt sich keiner oder die haben überzogene Forderungen.“ Diese Aussagen spiegeln ein strukturelles Missverständnis: Der Arbeitsmarkt hat sich fundamental verändert.
Unternehmen sind nicht mehr die Wählenden – sie werden gewählt. Doch die bloße Anerkennung dieses Problems reicht bei weitem nicht aus. Wer die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt wirklich annehmen will, muss bereit sein, konsequent Verhalten zu ändern: Prozesse müssen schneller, klarer und bewerberfreundlicher werden. Kommunikation muss ehrlich, wertschätzend und verbindlich erfolgen. Und die innere Haltung gegenüber Kandidaten – insbesondere gegenüber jungen, internationalen oder unkonventionellen Profilen – muss sich wandeln.
Es geht nicht um kosmetische Korrekturen, sondern um einen echten Perspektiv- und Prozesswechsel. Nur wer bereit ist, auch unternehmerisch neu zu denken, wird den Wandel nicht nur überstehen – sondern aktiv gestalten.

Psychografischer Wandel
Talente ticken heute anders…









