Im Kern steckt der wahre Wert

Wenn man vor 20 Jahren die Blicke über das Obst- und Gemüse-Angebot schweifen ließ, dann war von Exoten noch wenig zu sehen. Von der Kraft der Superfoods hat zu dieser Zeit noch niemand gesprochen. Und doch gab es einen Gründer, der genau da alles auf eine Frucht setzte: 2005 entdeckte Markus Fuchsenthaler den Granatapfel, mit seinen wertvollen Essenzen wie Ölen, Vitaminen und Säuren im Kern, als innovativen Bestandteil für Hundefutter. „Im Gründerzentrum, in dem ich damals eigentlich für den Bereich Messeorganisation beruflich im Einsatz war, habe ich die Firma kennengelernt, die uns bis heute den Granatapfel samt seinen Kernen aus der Türkei liefert“, erinnert sich der Inhaber. „Das war damals eine verrückte Zeit. Meine allergiegeplagter Hündin Cira, für den ich damals zuhause aus Lebensmitteln Leckerlis und Futter herstellte, in Kombination mit dem Entdecken der supergesunden Power von Granatapfel-Kernen waren der Ursprung. Was mit lockeren Gesprächen begann, wurde nach und nach Ernst.“ Fünf Sorten, je ein Trocken- und Nassfutter sowie Snacks, mit einem Farbleitsystem gestaltet – damit wagte GranataPet die ersten Schritte auf dem Futtermarkt. Ein herausfordernder Weg für den Quereinsteiger, denn „keiner wartet auf Dein Produkt. Aber mein Motto war immer: Einmal mehr aufstehen als hinfallen. Ich war extrem wissbegierig und entdeckungsfreudig unterwegs. Manchmal kam ich mir vor wie der Entdecker aus dem Allgäu“, berichtet Fuchsenthaler und bereut heute nichts. Damals wurde er viel belächelt, stand aber für etwas aus Überzeugung ein, auch wenn er damit alleine war. Mit einem Atlas auf dem Schoß sei er durch Deutschland gefahren und habe freie Händler besucht, um sein Produkt vorzustellen. Der klassische Weg zu dieser Zeit. „Von 100 Besuchen habe ich 101-mal zu hören bekommen: Brauchen wir nicht.“ Doch aufgeben war nie eine Option und mit der ersten Listung bei einer großen Handelskette öffneten sich langsam die Tore für das Futter mit dem besonderen Plus.

2008 hieß es dann für den Gründer „All-in“, volle berufliche Konzentration auf den Aufbau der Marke aus eigener Kraft, ohne Investoren aber mit umso mehr Learnings. GranataPet präsentierte zum ersten Mal auf der Interzoo – und das mit einer weltweiten Innovation, auf die der Marke allerdings erst rückwirkend 2019 das Patent zugesprochen wurde. „Wir haben etwas Neues gemacht, was es damals noch nicht gegeben hat. Mit den besonderen Extrakten des Granatapfel-Kerns haben wir das Thema ‚Longevity‘ bespielt – Gesundheit ein Leben lang und so fit wie nur möglich altern. Damit waren wir damals der Zeit weit voraus und haben Pionierarbeit geleistet.“ Der Gesundheitsanspruch verbunden mit hoher Qualität und „made in Germany“ ist bis heute der Kern der Marke. Produziert wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Rohstoffe sind nach Möglichkeit regional und die ISO-zertifizierten Granatäpfel bezieht GranataPet seit 20 Jahren von demselben Partner aus der Türkei.

„Wir sehen uns zwar nach wie vor als kleines Unternehmen in der Heimtierbranche, aber wir haben viele kommen und gehen gesehen – und wir dürfen in diesem Jahr auf 20 Jahre, über 500 Produkte, fast 30 Mitarbeiter und aktuell 27 Export-Länder blicken.“ Der Inhaber ist stolz, erzählt seine Geschichte mit Leidenschaft in den Räumen des neuen Fox4Pets-Campus in Dietmannsried, den das Unternehmen pünktlich zum Jubiläumsjahr beziehen durfte. Hell, freundlich, weitläufig, modern mit viel Grün und Ausblick auf die Alpen – so hat sich Fuchsenthaler einen echten Traum erfüllt, einen Platz der Kreativität und des Schaffens nach seinen eigenen Vorstellungen für sich und sein Team errichtet. „Wir sind hier in einem Mischgebiet, sehr nah an der Zielgruppe Menschen mit Tieren. Der Fox4Pets-Campus bietet verschiedene Möglichkeiten für Begegnungen.“ Neben den Büros der Mitarbeitenden und ihrer tierischen Begleiter (der „Qualitätsprüfung direkt im Haus“), sorgen ein Physio-Bereich mit Wasserlaufband und ausgebildetem Personal, einen Hunde-Waschanlage für kleines Geld, ein großer Showroom für GranataPet, Kitty Cat und Doggy Dog sowie die große Wiese, auf der Events wie erst kürzlich das Bark-Date stattfinden, für ein enges Miteinander – von dem beide Seiten und vor allem die Hunde profitieren.

Aber auch intern ist das Miteinander ein wichtiges Thema: „Hier am Rande der Alpen ist es im Sommer manchmal ein bisschen schattiger und im Winter ein wenig kälter – da rückt man noch ein bisschen mehr zusammen“, witzelt der Geschäftsführer. Was er meint ist, dass der respektvolle Umgang untereinander zu den Unternehmenswerten gehört. „Wir achten alle im positiven Sinne aufeinander. Es gibt nämlich auch Gesundheitsfaktoren, die die Granatapfelkerne nicht beeinflussen – und das ist eine ausgewogene Work-Life-Balance.“ Eine Philosophie, die sich auch in den Fitness- und Massageräumen oder den attraktive Networking-Bereichen fernab vom Schreibtisch widerspiegeln. Und auch für Start-ups und junge Firmen ist noch Platz: Räumlichkeiten und Consulting wird geboten, mit Know-how gute Ideen unterstützt – thematisch rund ums Tier.

Newcomer zu begleiten ist ein Steckenpferd von Fuchsenthaler. Was aber sein wahrer kreativer Teufel ist, verrät der Gründer auch: „Ganz klar die Produktentwicklung. Dass ist ein magischer Prozess. Oft arbeitet man über einen langen Zeitraum an einer Idee sehr intensiv – und sieht eigentlich eineinhalb Jahre davon gar nichts. Und kaum ist es auf dem Markt, sichtbar und läuft, pusht es einen schon wieder, den nächsten Produktzyklus zu starten.“ Das sei sehr spannend, fordere manchmal aber auch etwas Ruhe und Zurückhaltung, was dem Unternehmer nicht immer leichtfällt. „Ich kann mich da voll austoben. Da muss ich mich ab und zu mal selber bremsen.“

Viel Energie, die GranataPet auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zugutekommt. „Wir spüren auch, dass es für alle anstrengender wird, sind im Grundsatz aber immer positiv, wir blicken optimistisch weiter nach vorne.“ Konkurrenz beflügle ja auch, erklärt er weiter, mache wachsamer und man genieße zwischendurch das Challenge-Gefühl. „Wettbewerb macht uns alle besser.“

Auch für das Interzoo-Jahr 2026 hat das Unternehmen längst die Ärmel hochgekrempelt: Mit einem Markenrelaunch, der auf der Messe erstmals präsentiert wird, bleibt es spannend mit Neuigkeiten aus dem Allgäu. 

Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe pet 12/2025.