Der deutsche Hundefuttermarkt erlebt ein starkes erstes Halbjahr 2025: Insgesamt gab es 1,06 Mio. Verkaufsofferten bei Nassfutter und 1,08 Mio. Angebote im Trockensegment. Als Partner von pet trackt der Petfood Index die Verkaufspreise der drei größten deutschen Onlineshops und bietet eine datenbasierte Marktbeobachtung. Das Verhältnis von Januar bis Juni zwischen Hundefutter nass und trocken ist dort sehr ausgeglichen gewesen.

Die Musik spielt bei den 145 Marken von Trockenfutter (Nassfutter: 134), erklärt Olaf Oczkos, Gründer und Geschäftsführer von Petfood Index. Jeden Monat platzieren die Top-4-Markenhersteller demnach über 10.000 Verkaufsangebote und senden damit eine Botschaft an Hersteller und Markenverantwortliche des Wettbewerbs: Ihr könnt uns nicht überholen.
Wie soll es da Anbietern gehen, die demgegenüber nur wenige Dutzend Angebote oder noch weniger in den Markt geben? Nach den Top 4 und einigen anderen größeren Anbietern sind 100 Hersteller gelistet, die jeweils weniger als 1.000 Offerten eingestellt haben. „Jeff Bezos hat auch nicht gesagt, ich will der kleinste Buchhändler der Welt werden – heute gehören ihm Raketen“, verdeutlicht Oczkos.

Ein Blick auf die Daten (1. Halbjahr 2025) zeigt: „Royal Canin“, „Hills“, „Happy Dog“ und „Bosch“ dominieren den Markt bei trockenem Hundefutter, berichtet Oczkos. „Royal Canin“ ist Spitzenreiter mit 25.216 Offerten, „Hills“ wächst mit 12.994 Trockenfutterangeboten rasant, „Happy Dog“ überzeugt mit starkem Wachstum auf 10.453 Angebote und Bosch bleibt als Top 4 mit 10.432 Offerten stark.
„Wenn Sie mit Ihrer Marke nicht unter den Top 5 auftauchen, sollten Sie sich fragen: Wer nimmt mir Marktanteile weg – und warum?“ gibt der Datenexperte zu bedenken. „Vielleicht könnten dann mehr oder andere Geschmacksrichtungen helfen, mehr Packungsgrößen oder mehr Werbung beim Handel, zum Beispiel in der pet – wir haben die Daten, um das zu beurteilen.“
Preise zu hoch?
Bei Nassfutter sieht das Ranking anders aus. Hier setzt sich die Top 4 der Hersteller anders zusammen: „Rinti“ ist Spitzenreiter im Nassfutter mit 26.676 Angeboten, „Animonda“ verzeichnet mit 16.086 Nassfutterofferten stabile Dominanz, „Real Nature“ nimmt den dritten Platz mit 10.778 Angeboten ein und „Rocco“ bleibt mit 10.656 Offerten nah auf den Fersen.
Premiumpreise sind nicht per se ein Problem – wenn die Leistung stimmt. Marken wie „Royal Canin“ oder „Hills“ zeigen, dass Tierhalter bereit sind, mehr zu zahlen, sagt Oczkos. „Aber wenn Ihre Verkaufszahlen stagnieren, könnte der Preis über dem empfundenen Wert liegen.“ Vor allem im Nassfutterbereich reagierten Kunden sensibel.
Der Marktdurchschnitt liegt hier bei 6,26 €/kg bis 6,74 €/kg.
Im Juni wurden rund 405.000 Hundefuttereinheiten im Markt angeboten. Wenn Ihre Marke in dieser Phase nicht sichtbar war – etwa durch fehlende Listings, schlechte Platzierung oder inaktive Kampagnen – haben Sie Umsatz verschenkt, mahnt Oczkos. „Wie viele dieser Hundemahlzeiten hätten Ihre sein können?“

Hohe Volumina bei niedrigen Preisen bedeuten eine schwache Marge. Viele Anbieter setzen auf Preiskampf. Doch wer dabei nicht profitabel ist, verliert trotz hoher Verkäufe. Und so rät Oczkos hier dazu, sich zu fragen: „Sind Sie Preisführer oder Margenkiller?“
Das größte Verkaufssegment ist laut Petfood Index weiterhin Hunde-Trockenfutter, mit über 205.000 Angeboten im Juni. Wer hier im unteren Preissegment verkaufe, verliere Margenpotenzial. Gerade im Onlinehandel entscheiden Cents über den Deckungsbeitrag. Für Händler sei hier wichtig, ihre Margenlücke zum Wettbewerb zu kennen und lieferfähig zu sein. Im ersten Halbjahr lagen die Zahlen jeweils über 2,14 Mio. Offerten.
Wer in diesen Monaten Out-of-Stock war, hat nicht nur kurzfristigen Umsatz verloren, sondern auch langfristige Kundenbeziehungen und Rankings in Suchergebnissen. Lagerreichweite und Supply Chain sollten angesichts dessen wohl zur Chefsache werden.
Wie viel Umsatz und Marge sind da wohl verloren gegangen? Das kann jeder selbst ausrechnen: Wenn Sie im Juni zum Beispiel bei einer Marge von 1,50 € pro Kilo nur 3.000 Kilo weniger verkauft haben als geplant, sind das 4.500 € weniger Gewinn – in einem Monat. Auf das Jahr hochgerechnet ist das ein massiver wirtschaftlicher Schaden.
Fazit: Jetzt handeln – oder verlieren
Das erste Halbjahr 2025 zeigt: Wer mit Daten arbeitet, Wettbewerber beobachtet, Preise strategisch setzt und lieferfähig ist, wächst überdurchschnittlich. Wer zögert, verliert – nicht nur Umsatz, sondern auch Marktanteile und Relevanz.