pet plus

Report

pet immer dabei – Lesen Sie, wo, wann und wie Sie wollen.
  • Print-Ausgabe direkt per Post
  • Ausgaben auch als E-Magazin
  • Immer verfügbar – auf PC und Mobil
  • Online-Archiv seit 1996
Abonnement Print & Online
Testangebot
Direkt weiterlesen
1996, Nr. 1, S. 26
REPORT
Zoo-Monopoly um Tiertransporte?
Nachdem die Firma Logistikexpreß erklärt hat, 1996 keine
weiteren Tiere mehr zu transportieren, ist ein normaler Versand derzeit
äußerst unsicher, meint Jochen Dietzel.
Sieht beim Tierversand große Probleme auf die Branche zukommen:
Jochen Dietzel.
Es begann mit der kalten Jahreszeit. Der Versand von lebenden Tieren erfolgte
- wie schon die vielen Jahre zuvor - mit den entsprechenden Thermoboxen.
Plötzlich erhielten wir die Meldungen von den Kunden, daß sie
Tiefkühlkost statt Lebendes erhalten hatten. Auch wir selbst mußten
diese Erfahrung machen, als wir die Kisten mit Futterinsekten, welche uns
aus den Zuchten geliefert worden waren, öffneten. Trotz Styropor lagen
alle Tiere auf dem Rücken und bewegten sich nicht mehr. Die Kisten
waren stark unterkühlt und hatten im Innern nur noch Temperaturen von
maximal 5°C, wobei die Außentemperaturen der vorangegangenen
Nacht nur bei knapp -5°C lagen.
Was ist passiert? Die Verpackungen waren ausreichend, denn die Jahre zuvor
hatten diese Verpackungen bei Temperaturen von bis zu -10°C den Inhalt
vor der Kälte geschützt. Allerdings hieß der Frachtführer
damals "Deutsche Post AG".
Seit die Post Ende Juni 1995 den Transport von lebenden Tieren eingestellt
hat, erfolgt der Transport offiziell nur noch von einem Frachtführer,
der Spedition Logistikexpreß. Zwar werden gewisse Sendungen, bedingt
durch Einzelabsprachen, auch noch von anderen Parcel-Diensten befördert,
wobei hier die Sendungen genauso wie bei Logistikexpreß in unklimatisierten
Fahrzeugen transportiert werden. Die Spedition Logistikexpreß hatte
sich aber um den Transport von lebenden Tieren bemüht, versprach sie
doch den besten Service für einen Umschlag dieser höchst empfindlichen
Güter. Pflege und Fütterung der Tiere im Hauptumschlagsdepot bei
Kassel wurden angeführt. Befürwortet vom BNA und ZZF, hatte man
sich angesichts des großen Paketaufkommens somit eine lukrative Einnahmequelle
versprochen.
Das Problem liegt im Detail, denn bei dem Parcel-Dienst Logistikexpreß
handelt es sich nicht um ein einzelnes Unternehmen, sondern vielmehr um
einen Zusammenschluß vieler kleineren Franchisenehmer, welche selbstständig
arbeiten und kalkulieren und lediglich den Regeln des Franchisegebers unterliegen.
Bei einigen dieser Speditionen dachte man nur an den schnellen Profit -
nicht aber an Investitionen, welche schließlich nur Geld kosten. Irgendwie,
so dachte man, wird es schon ohne solche funktionieren.
Nur das ging - ganz klar - voll daneben…
Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesen Sie auch