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1997, Nr. 1, S. 34
STANDPUNKTE UND MEINUNGEN
Terraristik
Zunehmende Zweifel am Großhandel
Ist der Großhandel noch ein Großhandel? Haben wir Gewerbetreibende
es überhaupt noch nötig, beim Großhandel Ware zu beziehen?
Wenn man sich die derzeitigen Zustände im Bereich Terraristik anschaut,
hat man so seine berechtigten Zweifel. Da muß man sich als Fachhändler
manchmal schon fragen, warum man überhaupt noch ein Geschäft führt.
Beklagt Mißstände in der Terraristik: Andreas Bandorf,
T. u. A. Exotika, Batzenhofen.
 
Das Übel liegt vor allem darin, daß viele Großhändler
nicht nur Einzelhändler beliefern, sondern auch viele Privatkunden.
Und zwar zu Billigpreisen, die mitunter weit unter den Preisen liegen, die
Einzelhändler für dieselbe Ware zahlen müssen. Beispiel:
Eine Schlange kostet bei einem bestimmten Großhändler DM 450.
Der Einzelhändler muß bei ihm dafür noch Mehrwertsteuer
und die Cites-Gebühr bezahlen, so daß sich der Preis auf DM 534
erhöht. Trotzdem gibt dieser Großhändler die Schlange an
Privatleute für DM 450 weiter. Dies sind Zustände, die der Branche
großen Schaden antun und letztlich dem Zoofachhandel, der sich um
eine artgerechte Tierhaltung bemüht und dafür auch einiges an
Mühe und Kosten aufbringt, das Wasser ganz allmählich abgräbt.
Was soll man denn als Händler noch unternehmen, wenn auf Reptilienbörsen
Tiere mitunter 50 Prozent unter dem regulären Großhändlerpreis
verschleudert werden. Ganz besonders ärgerlich ist es, wenn man dann
hinterher erfährt, daß die auf den Börsen verschleuderten
Tiere keineswegs von Züchtern, sondern von Großhändlern
erworben wurden. Zu Billigpreisen, bei denen kein seriöser Händler
mithalten kann.
Solche schwarzen Schafe unter den Großhändlern machen die
Branche unglaubwürdig und tragen wesentlich zum Preisverfall bei. Sie
machen es seriösen Geschäftsleuten, die ihre Tiere nicht zum Billigpreis,
dafür aber in guter Qualität anbieten, sehr schwer. Deshalb sollten
Großhändler grundsätzlich keine Privatkunden mehr beliefern,
und wenn, dann nur zu Preisen, die mindestens 50 Prozent über denen
für Gewerbetreibende liegen.
Auch über die Festsetzung von Cites-Gebühren kann man in manchen
Fällen nur den Kopf schütteln. Eigentlich geht man davon aus,
daß eine Behörde für alle Händler den gleichen Preis
festsetzt. Fehlanzeige! Ich kenne in Bayern Städte, in denen die Höhe
der Gebühren zwischen 5 und 25 DM schwankt. So kann fürwahr ein
vernünftiger Handel nicht ablaufen!
Reptilien werden auf Börsen regelrecht verschleudert.
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