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Insel der Glückseligkeit

Allen geht's gut. Fast allen. Denn schlecht geht es immer nur den anderen

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Allen scheint’s gut zu gehen. Vor allem den Lieferanten. Die Umsatzentwicklung in diesem Jahr? „Super“, schwärmen vier von fünf Firmensprecher. „Umsatzzuwächse im zweistelligen Bereich, ein Riesen-Interesse des Handels an den gerade vorgestellten Neuheiten und Bestellungen in nie gekannter Höhe.“ Atemlos holt der Öffentlichkeitsarbeiter Luft, sein Kollege Vertriebsleiter lächelt zufrieden. Aber die Warengruppe, in der die Firma tätig ist, hat doch dieses Jahr angeblich an Umsatz fünf Prozent eingebüßt, oder nicht? „Mag schon sein“, pflichtet der Firmensprecher bei, immer weiter lächelnd. Und fügt unheilsschwanger und mit etwas mitleidigem Gesichtsausdruck hinzu: Dem Wettbewerb gehe es angeblich wirklich nicht gut. „Doch“, das Lächeln wird wieder breiter, „wir selbst wachsen immer schneller.“
Und der Einzelhandel? Konsumzurückhaltung, höhere Nebenkosten, neue Steuern, Rekord bei den Firmenpleiten – eine Negativschlagzeile jagt die andere. Offenbar nicht in der Heimtierbranche. Die Zentralen der großen Fachhandelsketten sind sich ausnahmsweise einig. „Unsere Gruppe wächst immer schneller“, tönen sie im Brustton der Überzeugung. „Nur wer bei uns nicht mitarbeitet, wird es zukünftig schwer haben.“
Spricht man einzelne Zoofachhändler darauf an, hört man ganz andere Töne. „Die Entwicklung ist äußerst bescheiden“, klagen die meisten. Zu schaffen macht vielen Fachhändlern auch das ständig sinkende Preisniveau, das dazu führt, dass die Gewinnspannen ebenfalls zurückgehen. Die Folge: Viele Zoofachgeschäfte machen Pleite. Warum nur, wenn die Branche doch angeblich immer weiter wächst? Schön, dass die Baumärkte, Schnäppchen-Paradiese, Discounter und Online-Shops, die ein Stückchen vom offenbar unermesslich großen Umsatzkuchen der Heimtierbranche ergattern wollen, sich solche Fragen nicht stellen. Für sie ist der Markt der Heimtierprodukte immer noch eine Insel der Glückseligkeit. So wie es viele Lieferanten und Zentralen von Fachhandelsketten uns immer wieder weiszumachen versuchen!
Ihr
Ralf Majer-Abele
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