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Geiz ist verantwortungslos

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Die Entscheidung des Bundesrates, eine Anzeigepflicht für den Koi-Herpes-Virus (KHV) in die Fischseuchen-Verordnung aufzunehmen, hat die Branche in große Unruhe versetzt. Auch wenn es im Moment so aussieht, als ob diese Gesetzesänderung nur Speisekarpfen und doch nicht Koi tangieren wird: Der Branche wurde mal wieder gezeigt, auf welch dünnem Eis sie sich bewegt.
Eine Anzeigepflicht für KHV bei Koi brächte viele juristische Komplikationen mit sich. Das weiß auch der Gesetzgeber, was sein zögerliches Handeln erklärt. Schließlich gibt es bei KHV immer noch keine 100prozentig zuverlässigen Diagnosemöglichkeiten. Zudem wäre nicht einsichtig, warum deutschen Anbietern von Kaltwasserfischen die gesamte mit der Anzeigepflicht verbundene Bürokratie aufgebürdet würde, während die Berufskollegen aus den Niederlanden, Tschechien und Frankreich davon verschont blieben. Wenn es zu einer Anzeigepflicht kommen sollte, müsste diese europaweit eingeführt werden. Alles andere hätte eine Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten deutscher Koi-Anbieter zur Folge.
Die Diskussion um eine Änderung der Fischseuchen-Verordnung zeigt, dass ein Umdenken notwendig ist, wenn man die Existenz des Koi-Handels auch für die Zukunft sichern will. Vor einigen Jahren, als die Gartenteichbranche boomte, gab es nicht wenige Firmen, die meinten, noch mehr Umsatz erwirtschaften zu können, wenn sie ihre Koi billiger einkaufen. Geiz ist ja bekanntlich geil, also ging man auch beim Import von Buntkarpfen auf Schnäppchenjagd. Die Rechnung ging nicht immer auf. Denn es wurde nicht berücksichtigt, dass billig eingekaufte Koi oft nicht die besten sind. So wurde der Koi-Herpes-Virus nach Europa eingeführt, wo er sich rasant ausbreitete.
Geiz ist keineswegs geil, sondern kann mitunter auch verantwortungslos sein. Am Beispiel Koi wird dies ganz deutlich. Händler, die importierte Fische in den Verkauf brachten, ohne sie vorher nach der PCR-Methode testen zu lassen, sind ein Sicherheitsrisiko. Sie schaden nicht nur sich und ihrem Betrieb, sondern dem Ruf der gesamten Branche. Ein Großteil der Koi-Anbieter hat besonnen gehandelt und sich rechtzeitig auf die neue Situation eingestellt. Die im ZZF organisierten Zierfischgroßhändler haben schon Anfang 2003 beschlossen, alle importierten Koi stichprobenweise nach der PCR-Methode testen zu lassen. Um ihren Kunden ein optimales Fischangebot präsentieren zu können, haben einige Unternehmen hohe Investitionen in Kauf genommen. Das hat sich ausgezahlt. In Deutschland hielten…
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