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Direkt ins Gemüt

Kaufentschlüsse werden von der Nase her stark beeinflusst. Deshalb bietet es sich an, das Angebot nach dem Geruch zu ordnen, meint der Tierarzt Dr. Rolf Spangenberg.
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Gegenüber Tieren wirken unsere menschlichen Sinne grob und unsensibel. Doch bei den Gerüchen lassen wir zwar den Hunden Vortritt, leisten aber ebenfalls Erstaunliches. Gerüche gehen direkt ins Gemüt. Unbewusst können wir unser Gegenüber gut riechen, es ist uns sympathisch oder auch nicht. Auch Kaufentschlüsse werden vom Geruchssinn stark beeinflusst. Und damit sind wir auch schon beim Zoofachhandel. Gewiss, die Präsentation Ihres Angebotes wurde bestimmt nach den neuesten Erkenntnissen des Marketings gestaltet. Doch wie sieht es mit dem Geruch aus? Früher hatten Zoogeschäfte den modrig-fauligen Dunst nach abgestandenem Aquarienwasser. Später kam der "chemische" Akzent der Pflanzenschutzmittel dazu. Heute setzen offene Behälter mit Hunde-Kauartikeln wie getrockneten Schweine-Ohren, Rinder-Sehnen und Bullenpinseln geruchliche Marken. Es sind zweifellos wichtige Artikel, die Hunden gut gefallen, doch ob Frauchen daraus entscheidende Kaufimpulse bekommt? Warum sollte man das Angebot nicht auch nach olfaktorischen (klingt besser als "geruchlichen") Gesichtspunkten ordnen? In der Autoindustrie gibt es Geruchsdesigner, die einen Innenraum nach teurem Leder und edlem Holz riechen zu lassen.
Geruchsanalyse und Geruchskarte Zu Ihrem Geschäft gehört erst einmal eine gründliche Analyse - was riecht wo bei mir? Und dazu sind Sie und Ihre Mitarbeiter gänzlich ungeeignet. Schon allein deswegen, weil man sich überraschend schnell an Gerüche gewöhnt, benötigen Sie für die Geruchsanalyse Ihres Angebotes externe Helfer. Dafür sind beispielsweise die weiblichen Partner Ihrer Mitarbeiter, die nicht bei Ihnen beschäftigt sind, ebenso gut geeignet wie Personen, die in völlig anderen Branchen arbeiten. Sie sollen sich Ihr Geschäft vornehmen und auf einem Zettel notieren, was wo angenehm, unangenehm und eher neutral duftet. Danach erstellen Sie eine Geruchskarte. Und nun beginnt eine Arbeit: Sie sollten Ihr Angebot so ordnen, dass die Marketinggesichtspunkte möglichst mit den geruchlichen Akzenten übereinstimmen. Also die weniger gut bis schlecht riechenden Waren bevorzugt an das Ende des Einkaufserlebnisses stellen. Wenn sich der Korb mit den Hunde-Knabberartikeln unmittelbar neben dem für das Wohnzimmer gedachten Meerwasser-Becken befindet, wird es der Kaufinteressent besonders schwer haben, dieses Aquarium seiner Frau nahe zu bringen. Wohlgemerkt, derartige Gedankengänge spielen sich im Unterbewusstsein ab und sind damit besonders gefährlich. Die Frau will das Becken nicht…
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