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„Wir haben eine große Vision“

Vor 50 Jahren hat Mars Petcare in Verden sein erstes Tiernahrungswerk in Deutschland eröffnet. Über diese Pionierzeit unserer Branche sprach die pet-Redaktion mit Werner Häußler, dem heute 85jährigen Verkäufer der ersten Stunde, und mit Loic Moutault, dem Geschäftsführer von Mars Petcare Deutschland.
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Wie waren die Reaktionen von Handel und Endverbraucher zum Zeitpunkt der Markteinführung von industriell gefertigtem Heimtierfutter? Werner Häußler: Es gab damals 200.000 Lebensmittelgeschäfte in Deutschland. Heimtiernahrung in Dosen war gänzlich unbekannt. Man hatte bei Mars beschlossen, einen Test mit in Melton (Mittel-england) hergestellten Produkten durchzuführen, nämlich mit „Chappi“ für den Hund und „Kitekat“ für die Katze, den tragenden Säulen des britischen Betriebs. Doch die ersten Probleme ließen nicht lange auf sich warten. Melton hatte kurz zuvor „Kitekat“ auf 72-Dosen Kartons umgestellt, um die steigende Nachfrage in Großbritannien zu decken. Die Kartons waren aber viel zu groß und zu unhandlich. Ladenbesitzer in Deutschland hoben abwehrend die Hände. Diejenigen, die zögerlich die Ware annahmen, stellten sie weit weg von Lebensmitteln für den menschlichen Konsum. Wir entwickelten daraufhin separate Verkaufsstände. Das hatte den Vorteil, dass die Heimtiernahrung nicht auf dem Regal neben den regulären Lebensmitteln stand. Nur so konnten viele Marktleiter überhaupt davon überzeugt werden, die Produkte im Laden aufzunehmen. Bedauerlicherweise wurden aber die Kartons abseits der anderen Waren häufig einfach nur auf dem Boden gestapelt und von den Ladenbesuchern mit einer Mischung aus Argwohn und Befremden betrachtet. Es kam sogar vor, dass diese Kartons von despektierlichen Hunden, die ihre Halter beim Einkauf begleiteten, mit Litfass-Säulen verwechselt wurden. Alles in allem waren die Reaktionen von Handel und Endverbraucher nicht dazu geeignet, das Herz eines Verkaufsdirektors zu erfreuen. Um es genau zu sagen: Es war ein Desaster beträchtlichen Ausmaßes. Wie wurden Handel und Endverbraucher schließlich doch davon überzeugt, dass industriell gefertigtes Tierfutter Hund und Katze gut tun und qualitativ hochwertig gefertigt werden? Werner Häußler: Durch überzeugende Darlegung, dass Tiernahrungsprodukte keine „Wegwerfwaren“ sind, sondern hochwertige Inhalts- und Nährstoffe enthalten, die nur nicht für den Menschen geeignet sind. Zwei unterschiedliche Zielgruppen, nämlich Kunde (= Mensch) und Endverbraucher (= Tier), mussten überzeugt werden – das war die Herausforderung, und die ging immer dann auf, wenn man überzeugend auftrat. Den Handel hat man dadurch überzeugt, dass man keinen Abfall verarbeitet, den Endverbraucher dadurch, dass das Futter gerne gefressen wurde. Manchmal hat man ganz einfach die Dose geöffnet und vorgekostet. Einmal habe ich…
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