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Gedanken zur Tierliebe

Ein Gang über die Interzoo lässt so manchen Besucher über die Heimtierhaltung philosophieren. Dabei wird sehr schnell deutlich, dass es nur ein kleiner Schritt ist von der Tierliebe zur Unvernunft.
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Wer in diesem Jahre die überwältigende Interzoo in Nürnberg besuchen konnte, wird von der Vielfalt des Gebotenen geradezu erschlagen worden sein. Auf dem Gebiet der Heimtierhaltung, beschränken wir uns einmal auf die Kleinsäuger, Aquarienfische und Reptilien, kann man heutzutage alles erwerben, was für deren Pflege erforderlich ist. Man bietet ihnen eine in punkto Wärme, Feuchtigkeit und Licht optimierte Umgebung, dazu natürlich auch ein raffiniert nach ihren Ansprüchen zusammengesetztes Futter. Kritiker aus den verschiedensten ideologischen Richtungen wenden ein, dass sich die Heimtierhaltung der Natur immer mehr entfremdet hat. Die Tiere leben in artefizieller Umgebung, werden „künstlich“ gefüttert und kennen die Freiheit nicht mehr. Diese Vorwürfe sind vollauf berechtigt, treffen aber auch auf uns moderne Menschen zu. Im Gegensatz zu Naturvölkern, wie beispielsweise den Aborigenes Australiens und den Buschmännern Afrikas, kennen wir keine Freiheit. Unsereins lebt in künstlich temperierten Wohnungen, isst mit „Chemie“ belastete Nahrung, atmet verunreinigte Luft und fügt sich den rigiden Zwängen des modernen Berufslebens. Doch wie sieht es mit der Heimtierhaltung aus? Könnte man unseren kleinen Lieblingen ein wirklich naturgemäßes Leben bieten? Ja, das ist durchaus möglich und wurde auch schon versucht. Einfach ist es in einem großen Aquarium oder Teich. Dort ließen sich Raub- und Friedfische, zusammen mit verschiedenen Wasserfloharten so ausgewogen zusammen halten, dass sie – wie in freier Natur – ohne zusätzliche Fütterung existieren. Noch naturgemäßer ginge es in einer großen Freilandvoliere zu. Neben einer Reihe von Pflanzen könnte man darin Kleinvögel, Sperber, Turmfalken plus Mäusen und Ratten ansiedeln. Nach einer Weile hätte sich wohl ein Gleichgewicht zwischen Jägern und Gejagten eingependelt. Derartige Refugien ohne menschlichen Einfluss findet man noch vereinzelt auf entsprechenden Inseln. Wir bezeichnen sie etwas schwärmerisch als Paradiese, ohne zu überlegen, dass dort ein gnadenloser Existenzkampf herrscht. Ob das den Tierfreunden und Heimtierhaltungskritikern so richtig bewusst ist? Sollte ein alternativer Haltungsansatz in diese Richtung gehen? Zum Thema Lebendfutter Es handelt sich um keine theoretischen Spinnereien. In einem großen Zoo wurden die Bären versuchsweise mit lebenden Forellen gefüttert, die sie sich aus ihrem Wassergraben herausfischen konnten. Heftige Proteste von Tierfreunden stoppten bald diese „Grausamkeit“. In einem…
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