Ralf Majer-Abele
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Editorial

Vollzugsdefizit

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Machen wir uns nichts vor: Die erschreckenden Bedingungen, unter denen Heimtiere bei manchen Tierhändlern leben müssen, werfen in der Öffentlichkeit kein gutes Bild auf die Heimtierbranche. Die Tierrechtsorganisation Peta hat heimlich Tiere in völlig überfüllten Behältnissen gefilmt. "Report Mainz", "Der Spiegel" und viele andere Medien im Nach­hinein haben darüber ausführlich berichtet. Der Aufschrei in der Öffentlichkeit war erst einmal groß, auch wenn vielen Menschen der Ton der Berichterstattung eine Spur zu schrill war.
Schlagzeilen wie "Trügerisches Idyll" oder "Das üble Drecksleben von Hamster und Co." tun weh, zumal der Zoofachhandel, dem es angeblich nur ums Geldverdienen geht, sofort mit dem Leid der in den Berichten gezeigten Tiere in Verbindung gebracht wurde. Es ist deshalb gut, dass sich alle führenden Handelsketten sofort von den Zuständen bei den angeprangerten Tierhändlern distanziert haben und die Kooperation mit diesen Unternehmen aufgelöst wurde. Doch dabei allein sollte es nicht bleiben. Die Bemühungen von Fressnapf, Futterhaus und anderen Handelsgruppen, ihre Tierlieferanten im Rahmen eines Zertifizierungsverfahrens besser zu überprüfen, müssen zügig fortgesetzt werden. Die Heimtierbranche braucht ein lü­cken­los funktionierendes Qualitätsmanagement für den Lebendtierbereich.
Während sich der Zoofachhandel in dieser Hinsicht immerhin auf einem ganz guten Weg befindet, sind berechtigte Zweifel erlaubt, ob das auch von der Überwachung der gewerblichen Heimtierzuchtbetrieben und Tiergroßhandlungen durch die örtlichen Amtsveterinäre gesagt werden darf. Zu Recht fragen sich viele in der Branche, wie es eigentlich möglich sein kann, dass bei einigen Tierhändlern solch katastrophale Zustände herrschen, wie sie die Bilder der Peta gezeigt haben. Claas Sascha Züpke, stellvertretender Vorsitzender der ZZF-Fachgruppe Heimtierzucht und -großhandel, bringt die Problematik auf den Punkt: Wir haben ein Vollzugsdefizit.
Zu Recht weist der Zentralverband darauf hin, dass neue Regulierungen nicht notwendig sind, solange Behörden nicht in der Lage sind, die Einhaltung der bestehenden Gesetze zu kontrollieren. Man kennt das von der Verbrechensbekämpfung: Immer mehr Stellen für die Polizei fallen dem Rotstift der Kommunen und Landesbehörden zum Opfer. Und…
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