Foto: H. Linke
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Aquaristik - Wildfänge

Wildfänge im Fokus

Wildfänge für die Hobbyaquaristik stehen gleichermaßen im Fokus von Aquarianern und ihren Kritikern. Die pet-Redaktion hat drei Aquaristikexperten gefragt.
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Die Fragen:

1. Welche Bedeutung haben Wildfänge für den aquaristischen Zoofachhandel?

2. Braucht das Hobby der Aquaristik überhaupt Wildfänge?

Stefan K.- Hetz, Humboldt-Universität Berlin
1. Der Anteil der Wildfänge hat abgenommen. Aus Natur- und Biotopschutzgründen sollten kontrollierte Naturentnahmen erhalten bleiben und helfen, nachhaltiges Einkommen indigener Völker zu erhalten. Wildfänge sollten genutzt werden, um ökogische Gefährdungen natürlicher Biotope aufzuzeigen.
2. Den meisten Aquarianern wird die Herkunft der Fische egal sein, was auch legitim ist. Wenige Spezialisten werden weiter gezielt nach Beifängen zwischen den importierten Fischen suchen, diese nachziehen und so zur Erforschung der Arten in Hobby - und eventuell sogar in der Wissenschaft - beitragen.
Frank Schäfer, Aqualog/Aquarium-Glaser
1. Nach meiner Einschätzung sind über 80 Prozent der Süßwasserfische im Handel Nachzuchten und von den Wildfängen der größte Teil Rote Neon. Dennoch sind Wildfänge wichtig, da sie das "Salz in der Suppe" des Hobbys darstellen. Der Verzicht auf Wildfänge würde den Handel vor allem die Aquarianer als Kunden kosten, die das Hobby intensiv betreiben und die dann völlig auf Quellen abseits des Handels abgedrängt würden. Für ambitionierte Aquarianer gäbe es ohne Wildfänge kaum noch Gründe, den Zoofachhandel aufzusuchen. Gegenwärtig kommt dieser Personenkreis zum Schauen in die Fischanlage und wenn man dann schon mal da ist, werden auch Artikel des täglichen Bedarfs mitgenommen.
2. Die Aquaristik als anerkannte Hilfswissenschaft, die nicht nur Laien betreiben, sondern auch Naturwissenschaftler, die im alltäglichen Broterwerb ganz anderen Dingen nachgehen, wäre langfristig ohne Wildfänge zum Untergang verurteilt. Die Beantwortung vieler Fragestellungen und vor allem der Erwerb von Artenkenntnis sind ohne Wildfänge nicht vorstellbar. Wer Artenschutz und Biodiversitätsforschung als ernstzunehmende Menschheits-Ziele definiert, muss den Handel mit Wildfängen fördern und nicht behindern. Seit Ende des 19. Jahrhunderts sind alle wesentlichen Entdeckungen und Artbeschreibungen im Bereich der Süßwasser-Kleinfische letztendlich dem Handel mit Wildfangzierfischen zu verdanken. Ein Ende des Handels mit Wildfängen würde die Aquaristik zum reinen Dekorationselement-Lieferanten degradieren.
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