Ehrlichkeit und Vertrauen gelten als Basis einer Geschäftsbeziehung.  Doch wie bedingungslos muss das sein? 
Ehrlichkeit und Vertrauen gelten als Basis einer Geschäftsbeziehung.  Doch wie bedingungslos muss das sein? 
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Praxiswissen

Wieviel Ehrlichkeit lässt Führung zu?

Viele Führungskräfte treibt diese Frage um: Darf ich als Führungskraft bedingungslos ehrlich sein? Coachingexpertin Britta Beste weiß, worauf es ankommt, damit Ehrlichkeit kein Stolperstein ist.
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Was vielen oft nicht bewusst ist: „Bedingungslos“ wird im Zusammenhang mit Ehrlichkeit gerne mit „Schonungslos“ und damit verbundener Kränkung gleichgesetzt. Die Frage ist ja, warum? Schonungslose Kränkung hat in meinem Verständnis nichts mit respektvoller Ehrlichkeit zu tun, sondern nur mit Abwertung ohne Wertschätzung, die wirklich niemanden weiterbringt. Und: Wen will ich denn schonen, wenn ich nicht den Mut zur und das Vertrauen in Ehrlichkeit habe? Meinen Gegenüber? Oder doch eher mich selbst? Wenn gegenseitiges Vertrauen die Basis für wertschätzende Ehrlichkeit ist, dann muss man sich fragen, warum man Ehrlichkeit dann so oft vermeidet.

Aufgrund der aktuell stetig steigenden Belastungen des Einzelnen und der hohen Komplexität beruflich wie privat, haben wir immer mehr Felder der Unsicherheit und benötigen dringend ein verlässliches Vertrauen.

Aufgaben der Führung

Führung sollte sich kontinuierlich und konkret damit auseinandersetzen, wieviel Interpretations- und Vermeidungsaufwand durch den Misstrauensfaktor von jedem Einzelnen betrieben wird. Energie, welche wir dringend für notwendige Agilität und der damit verbundenen Produktivität, Kreativität und Effektivität benötigen. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Genau deshalb propagiert Führung sämtlicher Hierarchiestufen gern aktiv Offenheit, Wertschätzung, Vertrauen und Ehrlichkeit im Miteinander. 

Hier fängt das Dilemma schon an. Braucht Offenheit nicht naturgemäß schon den ehrlichen Austausch? Ist Wertschätzung ohne Ehrlichkeit authentisch? Wie genau wird Vertrauen aufgebaut? Wieviel Ehrlichkeit und Offenheit seitens der Mitarbeitenden und untereinander wollen die Führungskräfte, die Unternehmen denn wirklich? Wie läuft es in der realen Welt? Selbst die Führungskräfte, die für sich in Anspruch nehmen, zu ihren Mitarbeitenden eine absolute Vertrauensbasis aufgebaut zu haben, sind oft weit entfernt vom operativen Geschehen und/oder haben selten direkten Kontakt zu ihren Teammitgliedern. Hier eine Vertrauensbasis zu schaffen, ist nicht einfach. Woher kommt also die Annahme, dass unsere Mitarbeitenden uns jederzeit frei und vertrauensvoll genau das sagen, was sie denken? Ist es nicht vielmehr so, dass die meisten Mitarbeitenden und Kollegen sich aus verschiedensten Gründen und Vorerfahrungen immer…

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