Ein neues Format zu starten ist ein bisschen wie das Einfahren eines frischen Aquariums: Anfangs sieht vieles klar aus, doch erst unter Belastung zeigen sich die wahren Parameter. So begann auch der Freitag des neuen Masseformats „Aqua to go“ auf der Galopprennbahn Wambel in Dortmund, ein Ableger der „Aqua Expo“, verheißungsvoll, die Gänge füllten sich schnell, das kompakte Konzept als Einkaufsmesse unter dem Motto „Black Friday Sale Weekend“ brachte Schwung an die Stände. Doch je später der Tag, desto spürbarer wurde: Ohne zusätzliche Anreize bleibt die Verweildauer kurz, Gesprächsfrequenz und Erlebnisniveau flachen ab.
Am Samstag kam das Wetter als Bremsklotz hinzu. Wind und Regen ließen viele erst zögern, ehe sich die Halle zur Mitte des Tages füllte – zu spät, um den erhofften Schub zu bringen. Der Sonntag blieb ein wenig verhalten. Das klingt vielleicht trist, doch liegt darin auch eine Chance: Denn wo der Trubel fehlte, entstanden störungsfreie Beratungssituationen. Aussteller konnten Technik zeigen, Futterstrategien diskutieren, Wasserwerte erklären, Pflanzenwahl und Lichtführung durchdeklinieren. Gewinner waren vor allem Aquarianer mit Interesse an beratungsintensiven Produkten – jene, die lieber fundierte Antworten als schnelle Schnäppchen suchten.
Das Angebot deckte solide die Kernbedürfnisse ab: Futter, Technik, Pflanzen, Zubehör, Korallen und ausgewählte Zierfische und Wirbellose. Vieles konnte ausprobiert oder zumindest in Ruhe begutachtet werden. Gleichzeitig wurde deutlich, was fehlte: Momente, die den „Marktplatz“ zur Bühne machen. Ohne Live- oder Show-Elemente blieb das Profil nüchtern – effizient, aber wenig magnetisch.
„Für uns steht der Dialog mit Aquarianern im Vordergrund – nicht der schnelle Verkauf“, mahnte Udo Thrän (Discusfood). Anke Morbitzer vom Mikroskophersteller Bresser lobte: „Der Freitag war sehr gut.“ Insgesamt hätten es zwar mehr Besucher sein dürfen, „dennoch sehen wir hier oft konkretes Kaufinteresse“
Die Messeleitung greift die Signale von Händlern und Besuchern auf und steuert nach: „Für 2026 planen wir zwei kompakte Tage, kostenlose Parkplätzen und tägliche Live-Aquascaping-Workshops“, erklärte Messeleiter Michael J. Schönefeld.
Fazit: Mit mehr Erlebnis, sichtbarer Fachkompetenz und echten Mitmachmomenten hat die „Aqua to go“ 2026 jede Chance, nicht nur Taschen, sondern auch Köpfe zu füllen.
Andreas Tanke












