Den Markt der Tierversicherungen untersucht der „Rudelreport 2025/2“.
Den Markt der Tierversicherungen untersucht der „Rudelreport 2025/2“.

Rudelreport: Tierkrankenversicherung

Ein schlafender Riese?

In Deutschland haben weniger Tierhalter eine Krankenversicherung für ihre Vierbeiner als in anderen Ländern – wieso das so ist und was hier noch für Potenzial schlummert, untersucht der „Rudelreport“.

Im Rahmen der Projektreihe „Rudelreport“ der Marktforschungsagentur Die Projektmeisterei in Kooperation mit pet wurden im Juni und Juli in einer umfangreichen repräsentativen Onlinestudie 612 Hundehalter zum Thema Tierkrankenversicherung befragt. Ergänzend wurde im Vorfeld eine kompakte qualitative Vorstudie durchgeführt, um lebensnahe Einsichten zu gewinnen.

Tierarztkosten als Schreckgespenst

Während die Marktdurchdringung von Tierkrankenversicherungen in anderen Ländern höher ist, zeigt sich in Deutschland ein deutlicher Gap: Obwohl 72 Prozent der Hundehalter Angst vor hohen Tierarztkosten haben, verfügen aktuell nur 22 Prozent über eine Krankenvollversicherung mit OP-Schutz. Das Interesse ist also da, aber der Handlungsdrang offensichtlich nicht. Warum ist das so?

Die unabhängige Marktforschungsstudie „Rudelreport 2025/2“ geht dieser Frage auf den Grund. Sie analysiert für sechs klar abgegrenzte Zielgruppen, welche Faktoren für das grundlegende Interesse, das Informationsverhalten sowie den Abschluss – aber auch für einen Wechsel oder eine Kündigung –  relevant sind. Die resultierenden Analysen geben konkrete Hinweise für Anbieter, wie Produkte, Kommunikation und Services optimiert werden können.

Emotion trifft auf Vernunft

Ein zentrales Ergebnis: Es ist weniger der Versicherungsbeitrag, der viele abschreckt, sondern vielmehr ein diffuses Unsicherheitsgefühl auf mehreren Ebenen. Gerade die interessanteste Potenzialgruppe – jung, digital affin und markenbewusst – fühlt sich oft nicht ausreichend aufgeklärt. 36 Prozent dieser Zielgruppe geben ein solches Defizit offen zu. Viele schwanken zwischen stark ausgeprägtem Verantwortungsgefühl für den Hund und Unsicherheit bei der Wahl der richtigen Police.

Eine weitere Unsicherheit entsteht aktuell durch makroökonomische Faktoren: In wirtschaftlich unsicheren Zeiten wägen viele ab, ob sie sich eine neue regelmäßige Ausgabe leisten wollen. Für Versicherer bedeutet das, dass reine Nutzenargumente nicht ausreichen:  Vertrauen, Klarheit und vor allem Planungssicherheit sind zentrale Hebel.

Bezogen auf Leistungsmerkmale einer Police ist Berechenbarkeit im übertragenen Sinne oft wichtiger als der günstigste Beitrag. Satte 92 Prozent der Versicherten erwarten eine einfache Handhabung, 91 Prozent schätzen Kulanz und Transparenz, und nur 79 Prozent erwarten einen niedrigen Beitrag.  

Obwohl 72 Prozent der Hundehalter Angst vor hohen Tierarztkosten haben, sind nur 22 Prozent entsprechend versichert.
Obwohl 72 Prozent der Hundehalter Angst vor hohen Tierarztkosten haben, sind nur 22 Prozent entsprechend versichert. (Quelle: Pixabay, Mirko Sajkov )

Mehr als reine Vernunft

Die in der Studie identifizierten Kunden- und Potenzialgruppen unterscheiden sich auch in Hinblick auf die Einordnung des Produkts Tierkrankenversicherung: Ausgerechnet für die interessanteste Potenzialgruppe ist eine Krankenversicherung für ihr vierbeiniges Familienmitglied fast schon eine Art Lifestyle-Produkt!

Die sogenannte Experience-Phase, also die Zeit nach Vertragsabschluss, wird mehrheitlich positiv bewertet. 88 Prozent der zufriedenen Kunden loben die Kulanz ihrer Versicherung, bei Unzufriedenen sind es nur 38 Prozent. Interessant ist auch der Aspekt, dass 21 Prozent der Versicherten aus Angst vor einer Kündigung durch den Versicherer Rechnungen nicht einreichen oder zumindest darüber nachdenken, dies zu tun.

Insgesamt denken 27 Prozent der Versicherten gelegentlich über eine Kündigung nach. Und dann? Nur zwei Prozent kündigen ohne neue Versicherung, 13 Prozent wechseln. Das zeigt: Hat man Kunden erst einmal überzeugt, wollen sie den Schutz nicht mehr missen.

Doch es gibt einen Haken: Die nachrückende Generation Z zeigt ein anderes Verhalten. Weniger treu, dafür emotionaler. Vertreter dieser jungen Generation stellen zwar geringere Anforderungen an die Leistungen einer Tierkrankenversicherung, sind aber schneller enttäuscht und kündigungswillig.

Die Studie beleuchtet die gesamte Kundenreise, von der ersten Informationsbeschaffung und den Abschluss bis zur Kündigung oder dem Wechsel. Dabei wird deutlich: Viele Halter beginnen ihre Reise mit Verunsicherung. Vergleichsportale, Social Media und das persönliche Umfeld spielen bei der Informationsfindung eine wichtige Rolle. Wer in dieser Phase mit Klarheit und gut aufbereiteten Inhalten punktet, hat die Nase vorn.

Und nicht zuletzt: Auch der Vergleich einzelner Versicherer zeigt große Unterschiede: Während manche Versicherer auf der Leistungsebene glänzen, punkten Mitbewerber eher bei der Wiederabschlussbereitschaft. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf die Erfolgsfaktoren der jeweiligen Anbieter.

Fazit: maßgeschneiderte Impulse

Die Studie „Rudelreport 2025/2“ macht deutlich: Das Thema Tierkrankenversicherung ist zwar im Bewusstsein der meisten Hundehalter angekommen, aber die Hürde zum Abschluss bleibt. Planungssicherheit, verständliche Prozesse, transparente Informationen und differenzierte Zielgruppenansprache sind die Schlüssel, um aus Awareness auch Action werden zu lassen und die Kundentreue nicht dem Zufall zu überlassen. Denn wer sich gut aufgehoben fühlt, bleibt. Wer enttäuscht wird, denkt über eine Kündigung nach.

Für Unternehmen der Heimtierbranche bieten die Ergebnisse wertvolle Impulse: Wer die Pain Points und Entscheidungslogiken seiner Zielgruppen versteht, kann seine Angebote gezielter ausrichten und so nicht nur Kunden gewinnen, sondern echte Bindung schaffen. So schließt der Report mit Hinweisen auf eine differenzierte Ansprache der Potenzial- und Kundengruppen, sowie mit ersten Ideen, wie die Leistungsstruktur passgenau auf diese zugeschnitten werden kann.

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Der Rudelreport 2025/2 umfasst mit allen Analysen sowie Fazit und Empfehlungen 130 Seiten und kann von interessierten Unternehmen zur uneingeschränkten Nutzung innerhalb ihres Unternehmens erworben werden. 

Mehr Infos und Bestellung unter: www.petonline.de/rudelreport

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