„Warum machen wir nichts?“

15.02.2007
Claas Sascha Züpke äußert sich im folgenden Leserbrief enttäuscht und entsetzt zugleich über das anhaltende Tier-Importverbot aus Nicht-EU-Staaten

Es ist schon eigenartig, dass wir in der EU ein Gesetz bekommen, wonach wir eine Quarantäne machen sollten, um die Einschleppung der „Vogelgrippe“ zu verhindern. Nun gibt es die Geflügelpest in Asien, Afrika und in der Europäischen Union, und wir werden genau aus diesem Grund gezwungen, durch immer neue Beschlüsse nicht mehr zu importieren. Sei es einen Wildfang oder ein Tier von anerkannten Zuchtstationen aus Drittländern, wo nachweislich noch kein H5N1 aufgetreten ist. Wofür doppelt Quarantänen machen? Um die Preise der Tiere nochmals zu erhöhen? Seit der Einführung der Quarantäne-Richtlinie sind über 1.000 Sendungen in die EU gekommen, und es gab einen Fall von Vogelgrippe. Das zeigt uns bis jetzt, dass unsere Quarantänemaßnahmen wirkungsvoll sind. Bis heute sind seit 1997 ca. 120 Menschen an der Vogelgrippe gestorben, wo die Menschen auch nachweislich mit Nutztieren zusammen in einer „Hütte“ gelebt haben. Was sind diese Zahlen gegenüber den Tausenden von Menschen, die alleine in Deutschland jedes Jahr an der gewöhnlichen Grippe sterben? Wird nicht alles durch die Medien manipuliert? Wofür sind unsere Quarantänen nach der Richtlinie 2000/666/EC eingerichtet worden? Damit die Kosten für die Vögel höher werden oder, wie es mir scheint, einen Grund für Tierschützer zu finden, damit man keine Vögel mehr transportiert. Es ist schon eigenartig, dass selbst Nachzuchten nicht aus Drittländern eingeführt werden dürfen, obwohl diese Länder keine Fälle von Vogelgrippe haben. Es wundert mich schon, dass keiner dagegen etwas unternimmt. Schade, dass wir nicht solch eine Lobby wie die Geflügelindustrie haben. Aus einer Geflügelpest wurde eine Vogelgrippe, damit es keine Einbrüche für die Geflügelhalter gab. Geht der Umsatz trotzdem zurück, ist es kein Problem, aus dem EU-Topf als Umsatzausgleich Milliarden zu bekommen. Was ist mit unserer Branche? Verkauft unsere Branche noch Käfige, Futter und Zubehör wie vor der Grippe? Wir bekommen nichts, obwohl die Branche weitaus kleiner ist. Warum schließen sich betroffene Unternehmen nicht zusammen und verklagen die EU? Oder warum fordern dies nicht Verbände? Was die Geflügelindustrie schafft, müssen wir doch auch schaffen. Auch die WTO sollte handeln. Warum etwa erhebt sie keine Sanktionen gegen die EU? Es ist bis jetzt noch nicht nachgewiesen, woher der Virus übertragen wird, durch Kotbörsen, Geflügeltransporte oder durch die Zugvögel. Warum kann man nicht aus Ländern importieren, die noch keine Fälle der Geflügelpest hatten oder seit längerem keine akuten Fälle mehr haben? Wie kann ich einen Wall um die EU bauen, wenn ich den Virus in der EU schon hatte oder habe und nach einer Sperrfrist in einem Radius, selbst aus diesem Bezirk wieder Transporte (auch Exporte) stattfinden dürfen. Ist die EU besser als alle Drittländer? Es ist schon verwunderlich, was in der EU geschieht. Für mich als ein stark betroffener Unternehmer in der Branche ist es mir wirklich nicht mehr verständlich, wie man nur noch dasitzen und zuschauen kann, was mit uns geschieht. Claas Sascha Züpke Claas Sascha Züpke ist Geschäftsführer der Züpke GmbH. Download: „Warum machen wir nichts?“ (PDF-Datei)
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