150 Mio. Euro verloren

Toeller zu Benko: „Wahrscheinlich Betrug“

Torsten Toeller hat erstmals zu dem gescheiterten Benko-Investment gesprochen.(Quelle: Dähne Verlag, Götz-Foto)
Torsten Toeller hat erstmals zu dem gescheiterten Benko-Investment gesprochen.
28.07.2025

In einem Interview mit der „Neue Zürcher Zeitung“ hat sich Fressnapf-Inhaber Torsten Toeller zum Werdegang seines Unternehmens, der aktuellen Lage und erstmals zu seinem gescheiterten Investment in die Benko-Gruppe geäußert. Ja, er hätte früher aussteigen müssen, gibt Toeller darin unumwunden zu. 150 Millionen Euro habe er dadurch verloren.

Die Idee, Premiumimmobilien an Toplagen zu entwickeln, sei damals überzeugend gewesen. „René war auf den ersten, zweiten und auch dritten Blick zweifellos beeindruckend – vielleicht nicht mehr auf den zehnten“, so Toeller. Es habe Mitwisser und gutbezahlte Wegseher gegeben, führte er weiter aus. „Aber Benko war der zentrale Dreh- und Angelpunkt dieses, ich sag mal: wahrscheinlichen Betrugs.“

Beim Wechsel seines Investments in die Signa-Holding habe er eine klare Ausstiegsregelung mit Put-Optionen vereinbart und darauf bestanden, dass Transaktionen, vor allem mit Benkos Privatbereich, zu fairen und marktüblichen Bedingungen erfolgen, wie zwischen unabhängigen Dritten. „Rückblickend war leider nicht alles so sauber, wie es uns dargestellt wurde.“ Verträge sollten Transparenz schaffen, „doch intern wurde systematisch verschleiert“, so Toeller im Gespräch mit der „NZZ“. Im Nachhinein habe sich gezeigt, dass viele von Benkos privaten Ausgaben über die Firmen abgewickelt wurden. „Benko hat in Kauf genommen, dass die Signa komplett an die Wand gefahren wird, und gedacht, dass er dank seinen Stiftungen mit seinem Geld fein raus ist.“

Weil statt der vereinbarten Rückgabe der Put-Optionen zu einem festgelegten Preis nichts gezahlt wurde, klagt Toeller nun. „Nicht alles, was man anpackt, gelingt. Diese Investition war besonders schmerzhaft, aber so ist das unternehmerische Risiko.“

 

„Noch lange ein zentraler Teil meines Unternehmertums“

Die Investition sei abgeschrieben, so Toeller, er schaue jetzt nach vorne. Die größte Herausforderung sei derzeit das Mindset vieler Menschen in Deutschland. „Wir zahlen heute schon mehr als den Mindestlohn, haben aber trotzdem Mühe, Leute zu finden.“ Das hänge auch mit der Abkehr vom Leistungsgedanken zusammen: „Viele glauben an das Märchen vom anstrengungslosen Wohlstand. Zudem nimmt die Bürokratie zu – das lähmt.“

Der Selfmade-Milliardär antwortet der „NZZ“ auch auf die Frage, ob seine 15 und 24 Jahre alten Kinder einmal seine Nachfolge bei Fressnapf antreten werden. „Sie sollen das tun, wofür sie brennen.“ Der Job an der Spitze von Fressnapf sei aber vielleicht gar nicht das Richtige. „Deshalb arbeite ich daran, das Unternehmen unabhängiger von mir zu machen.“ Er selbst werde „immer Unternehmer bleiben“.

Er werde vielleicht operativ kürzertreten, aber als Chairman oder Sparringspartner strategische Themen mitgestalten. „Fressnapf wird noch lange ein zentraler Teil meines Unternehmertums sein.“

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