Das Bundeskabinett hat die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH), Silvia Breher (CDU), am 27. August zur neuen Beauftragten der Bundesregierung für Tierschutz berufen. Dies erfolgte auf Vorschlag von Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer. Breher tritt ihr Amt am 1. September 2025 an. Sie folgt auf Ariane Kari, die die Aufgabe 2023 übernommen hat.
Während der Deutsche Tierschutzbund sich eher kritisch fragt, wie Breher als gleichzeitige Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin als unabhängige Tierschutzbeauftragte agieren soll, begrüßt der ZZF (Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe) die Ernennung ausdrücklich. „Wir freuen uns, dass die Position der Bundestierschutzbeauftragten erhalten bleibt“, erklärt ZZF-Präsident Norbert Holthenrich. „Es ist für uns von großer Bedeutung, dass sie den Dialog mit der Heimtierbranche wie auch mit Halterverbänden, organisierten Tierärzten und Tierschutzverbänden sucht.“ Der ZZF bringe sich als Verband der Heimtierbranche mit fachlichem Wissen zur Haltung und wirtschaftlicher Expertise zum Markt gerne in Diskurse über ein verantwortungsvolles Leben mit Heimtieren ein.
„Auch wenn es auf den ersten Blick überraschen mag, dass die Parlamentarische Staatssekretärin im BMLEH zusätzlich die Position der Bundestierschutzbeauftragten bekleidet, so liegt darin auch eine große Chance“, meint der ZZF. Verbesserungen beim Tierschutz dürften sich nicht in plakativen Forderungen erschöpfen, sondern sollten sich nach der konkreten Umsetzbarkeit ausrichten. Dies gelinge in erster Linie im parlamentarischen Verfahren „und hier befindet sich Silvia Breher in einer Schlüsselposition“.
Die Aussichten seien daher gut, so Holthenrich, dass in dieser Legislatur die langjährigen Anliegen und ZZF-Bestrebungen nach gesetzgeberischen Maßnahmen zur Eindämmung des illegalen Welpenhandels und des Missbrauchs beim Online-Tierhandel ebenso umgesetzt würden wie die Vermeidung von leidverursachenden Extremzuchten. „Überdies hoffen wir, dass die überfällige Aktualisierung der BMLEH-Website haustier-berater.de erfolgen wird, um Wissen über Tiere in die breite Bevölkerung zu tragen.“
Der Tierschutzbund bekundet ebenfalls Gesprächsbereitschaft. Es gehe nicht nur um tierschutzwidrige Zustände in der landwirtschaftlichen Tierhaltung, sondern ebenso um ein Ende von Tierversuchen, um bessere Regeln für Heim- und Wildtiere und mehr. Besonders bei der Hilfe für die Tierheime dürfe nicht länger auf Zeit gespielt werden. „Die Umsetzung der tierschutzpolitischen Vorhaben im Koalitionsvertrag, inklusive einer Überarbeitung des Tierschutzgesetzes, sollte daher ganz oben auf der Agenda der neuen Bundestierschutzbeauftragten stehen.“
Echte Rückendeckung
Dazu sagt die neue Tierschutzbeauftragte Breher: „Zahlreiche Tierschutzthemen sind jedoch in den vergangenen Jahren gut gemeint angegangen, aber nie umgesetzt worden.“ Sie werde sich unter anderem dafür einsetzen, dass die verpflichtende Videoüberwachung in Schlachthöfen zügig auf den Weg gebracht werde. „Wir brauchen zudem dringend eine Regelung beim Onlinehandel mit Tieren und echte Rückendeckung für die Tierheime, wo so viel hervorragende ehrenamtliche Tätigkeit geleistet wird.“
Breher wurde am 23. Juli 1973 in Löningen geboren. Von 2000 bis 2018 arbeitete sie als selbständige Rechtsanwältin. Seit 2017 ist sie Abgeordnete des Deutschen Bundestages und war unter anderem als Berichterstatterin ihrer Fraktion für Tierschutz zuständig. Seit 2019 ist sie zudem stellvertretende Vorsitzende der CDU Deutschlands. Seit dem 6. Mai ist sie Parlamentarische Staatssekretärin beim BMLEH.