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1998, Nr. 2, S. 26
TITEL
Kritische Betrachtung
Machtwechsel
Der Zoofachhandel gewinnt spürbar an Gewicht. Auch die Industrie
bekommt dies zu spüren
Jahrelang war die Tiernahrung eine Domäne des Lebensmittelhandels
gewesen. Die Umsätze wurden größtenteils bei Aldi, Rewe
oder Tengelmann gemacht. Der Fachhandel, am Gesamtumsatz gerade einmal mit
10 bis 15 Prozent beteiligt, spielte beim Futter nur eine äußerst
geringe Rolle. Das wußte man in den Chefetagen der führenden
Tiernahrungshersteller natürlich ganz genau. Entsprechend hochmütig
und abfällig wurde der Fachhandel von einigen Herstellern abgefertigt.
Das sollte sich bald ändern. In den 80er Jahren schwappt die Premium-Welle
von Amerika nach Deutschland über. Firmen wie Iams Euka-nuba, Hill's
und Royal Canin, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, ausschließlich
den Fachhandel zu beliefern, treten in Deutschland verstärkt in Erscheinung
und gewinnen schon nach kurzer Zeit deutliche Marktanteile. Auch Unternehmen
wie All-co, Finnern, Animonda und Nutro - um nur einige zu nennen - ignorieren
den Lebensmittelhandel als Vertriebskanal und setzen ganz auf den Fachhandel.
Die Bedeutung des Fachhandels wird in den kommenden Jahren eher zunehmen.
 
Dieser wird als Vertriebskanal urplötzlich interessant - eine Trendwende,
die zeitgleich mit einem allgemeinen Strukturwandel im Fachhandel erfolgt.
Großflächige SB-Zoofachmärkte werden in ganz Deutschland
ins Leben gerufen. Unzählige Freßnäpfe, Futterhäuser,
Wewo- und TF-Märkte gehen an den Start. Mit seinem breiten und tiefen
Sortiment an Tiernahrung ist der Fachhandel für den Lebensmittelhandel
innerhalb weniger Jahre zur ernstzunehmenden Konkurrenz geworden. Zumal
der Fachhandel dem LEH in punkto Fachberatung meilenweit überlegen
ist. Die Industrie hat dies kapiert und sich schnell auf die neue Entwicklung
eingestellt. Die Folge: Der Fachhandel wird von seinen Lieferanten längst
nicht mehr wie ein lästiger Bittsteller behandelt. Er ist heißbegehrt
und wird von einer ständig wachsenden Anzahl an Herstellerfirmen umworben.
Freßnapf beispielsweise ist heute der größte Kunde der
Firma Effem.
Daß die Industrie ihren übermäßigen Einfluß
in der Heimtierbranche eingebüßt hat, ist kein Schaden. Ein Gleichgewicht
zwischen Handel und Industrie ist sogar wünschenswert, wenn eine konstruktive
gegenseitige Partnerschaft angestrebt wird. Insofern sind die Bedenken mancher
Hersteller, daß die Industrie bald - wie im Lebensmittelhandel - unter
das Joch des Handels kommen wird, voreilig.
Tatsache ist…
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