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Nemo bewegt die Branche

Die Branche reibt sich die Hände: Das Zusatzgeschäft, das der Aquaristik mit dem Kinofilm “Findet Nemo” indirekt beschert wurde, läuft blendend. Doch es macht sich auch Kritik laut

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Nemo-Promotion: Bereits nach kürzester Zeit waren laut Tetra alle Aquarien in den Handel hineinverkauft.
Die Auswirkungen des Kinofilms „Findet Nemo“ auf die Aquaristik werden in der Heimtierbranche zumeist positiv beurteilt. Manche, wenn auch längst nicht alle Zoofachhändler berichten von einer verstärkten Nachfrage nach Meerwasser-, aber auch Süßwasserfischen.  Auch einige Großhändler, die Clownfische anbieten, kommen auf ihre Kosten. Die Firma Tetra hat zum Kinostart ein Nemo-Aquarium in den Handel gebracht, um, so das Unternehmen, „die Chance zu nutzen, ein Millionenpublikum für die Aquaristik zu begeistern.“ Profitiert hat auch die Firma Bioplast International von dem kursierenden Nemo-Fieber. Deutschlands größte Tageszeitung „Bild“ hat gleich 100 Mal ein von Bioplast gebautes Meerwasser-Einsteigeraquarium incl. Fische verlost. Skeptischer sind der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF), der Deutsche Tierschutzbund und das Bundesamt für Naturschutz. In Pressemitteilungen warnen sie vor der Gefahr, dass Kinobesucher sich Meerwasserfische unbedacht anschaffen würden. „Der Filmheld Nemo ist ein Clownfisch, ein Meeresbewohner, der in Wasser aus dem Wasserhahn oder in Süßwasseraquarien nicht überleben kann“, warnt ZZF-Präsident Klaus Oechsner. Für Clownfische oder auch Doktor- und Kaiserfische müssten Zierfisch-Fans daher unbedingt ein Meerwasser-Aquarium anschaffen. Ähnlich argumentiert das Bundesamt für Naturschutz: „Es gibt viele geeignete Haustiere für naturinteressierte Jugendliche”, erklärt der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz, Professor Hartmut Vogtmann in einer Pressemitteilung, „aber Meerwasser-Zierfische gehören sicher nicht dazu.”
Der Nemo-Film - eine Initialzündung für die Aquaristik?
Dass die Bedenken der Verbände nicht ganz unbegründet sind, zeigen Erfahrungen aus den USA. Nach der Erstaufführung des Films hätten Hunderte von Kindern versucht, ihre Aquarienfische zu „befreien“, indem sie die Tiere in die Toilette schütteten. Damit sich ähnliche Vorfälle nicht auch in Europa ereignen, hat das Marine Aquarium Council (MAC), eine internationale Organisation mit Sitz in Honolulu, die von der Meeresaquarienindustrie, öffentlichen Aquarien und Umweltschutzorganisationen unterstützt wird, zusammen mit dem Schauspieler Alexander Gould, die Stimme von Nemo, eine Initiative zur ökologisch richtigen Haltung von tropischen Zierfischen und Korallen ins Leben gerufen.   maj
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