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Die Dampfwalze rollt

Der Strukturwandel in Österreich ist seit einigen Jahren in vollem Gange. Josef Mayer beschreibt die dramatischen Entwicklungen in der Alpenrepublik

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Der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union im Jahre 1995 hat die Heimtierbranche dramatisch verändert. Vor dem EU-Beitritt war der Fachgroßhandel in Österreich ein relativ geschützter Bereich mit einer monopolartigen Position. Der Fachgroßhandel hatte bis dahin mit den führenden Markenanbietern Exklusivverträge. Die Folge war, dass der österreichische Zoofachhandel zu wesentlich höheren Preisen einkaufen musste als die Berufskollegen in den meisten Nachbarländern. Speziell bei Tiernahrung und allen sonstigen landwirtschaftlichen Produkten wie Wasserpflanzen etc. gab es staatliche Importhürden, es waren für viele Produktgruppen Einfuhrbewilligungen, Registrierungen etc. notwendig und damit ein sehr hoher Aufwand verbunden. Überdies waren diese Warengruppen mit hohen Zöllen bis zu über 30 Prozent belegt. Die Folge daraus war, dass der österreichische Zoofachhandel kaum Direktimporte durchführen konnte und die hohen Preise des Großhandels akzeptieren musste. Daraus resultierte, dass der österreichische Zoofach-Einzelhandel von 1945 bis zum EU-Beitritt durch Zölle, hohe Einkaufspreise und höhere Mehrwertsteuer wesentlich höhere VK-Preise verlangen musste als die wichtigsten Nachbarländer. Zoofachgeschäfte in grenznahen Gebieten hatten besonders darunter zu leiden, weil viele Endverbraucher aufgrund der großen Preisunterschiede ihren Bedarf über der Grenze gedeckt und dann ins Land geschmuggelt haben.
Nach dem EU-Beitritt
1995 aber fielen die Zölle, es kam der freie Warenverkehr. Die Warenbeschaffung für den österreichischen Zoofachhandel wurde nach und nach billiger, einerseits durch neue Direktanbieter, vor allem aus Deutschland, und demzufolge durch Preissenkungen und Konditionsverbesserungen des hiesigen Großhandels. Eine Preisangleichung an die Nachbarländer im Einzelhandel war die Folge, was glücklicherweise zu mehr Wettbewerbsgleichheit führte.
Zeitgleich kam, wie zu erwarten war, jedoch auch eine dramatische Veränderung des Marktes für die österreichische Heimtierbranche. Plötzlich drängten neue, vorwiegend deutsche Mitbewerber massiv auf den Markt. War bis dahin der österreichische Zoofachhandel von relativ kleinen, inhaberbezogenen Geschäften geprägt, tauchten sozusagen über Nacht Großflächenanbieter wie Hornbach, Dehner und andere auf. Als Krönung dieser Entwicklung kam der führende deutsche Franchisebetrieb im Heimtierbereich und hat hier innerhalb weniger Jahre über 40 Filialen eröffnet, weitere 40 sollen in den nächsten Jahren folgen, was von…
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