Dr. Rolf Spangenberg
pet plus

Dr. Rolf Spangenberg

Schmerzen bei Kleinsäugern

Schmerz ist ein wichtiges, aber äußerst unangenehmes Warn­signal des Körpers. Doch bei Nagern werden die diskreten Schmerzsignale oft übersehen. Warum das so ist und was man tun kann, erklärt Tierarzt Dr. Rolf Spangenberg.
pet immer dabei – Lesen Sie, wo, wann und wie Sie wollen.
  • Print-Ausgabe direkt per Post
  • Ausgaben auch als E-Magazin
  • Immer verfügbar – auf PC und Mobil
  • Online-Archiv seit 1996
Abonnement Print & Online
Testangebot
Direkt weiterlesen
Menschen zeigen Schmerzen zumeist deutlich, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Bei Hunden und Katzen kann man bei aufmerksamer Beobachtung ebenso recht genau feststellen, ob sie Schmerzen haben. Das ist außerordentlich wichtig, weil es heutzutage wirksame und relativ gut verträgliche Schmerzmittel auch für Tiere, wie beispielsweise die sensiblen Katzen, gibt. Doch was ist mit Kaninchen, Meerschweinchen und anderen Kleinsäugern? Wer kümmert sich darum, ob sie etwa an schmerzhaften Erkrankungen leiden? Meist werden die diskreten Schmerzsignale schlicht übersehen. Klein­säuger zeigen Schmerzen nur sehr undeutlich. Sie werden es bemerken, wenn sich etwa ein Hamster am Laufrad gequetscht hat. Da ist er von Natur aus tapfer. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme der Natur, denn die Beutetiere werden von ihren natürlichen Fressfeinden rasch erbeutet, wenn sie eine körperliche Schwäche zeigen. Sie sind nicht auf die Gemeinschaft mit menschlichen Versorgern programmiert. Man muss also genauestens hinschauen, um Schmerzen bei ihnen zu erkennen und sie behandeln zu können.

Schmerzen führen zu Gewichtsverlust 

Das ist möglich und aus Gründen des Tierschutzes auch sehr angebracht. Doch was ist bei den kleinen Gesellen zu beobachten, wenn sie leiden? Meist fällt ein gesträubtes Fell auf, sie verkriechen sich oder ruhen viel, und der Appetit lässt dramatisch nach. In experimentellen Tierhaltungen werden die Versuchstiere daher regelmäßig gewogen - Gewichtsverlust ist immer ein ernstes Zeichen für Unwohlsein oder Schmerzen. Vielleicht sind auch die Augen getrübt und sie fliehen kaum, wenn man sie ergreifen will. Auch als Zoofachhändler werden Sie Ihre zum Verkauf ausgestellten Tiere genau beobachten, denn Sie wollen ja nur gesunde und schmerzfreie Kleinsäuger anbieten. Eventuelle Verletzungen müssen behandelt und Schmerzen natürlich gestillt werden. Gelegentlich wird man Sie um Rat fragen, wenn die Kunden an ihren Lieblingen etwas Auffälliges bemerkt haben. Zu warnen ist bei dieser schwierigen Materie vor zwar gut gemeinten, doch meistens erfolglosen Behandlungsversuchen. Außerdem sind die erwähnten Schmerzmittel  verschreibungspflichtig. Ihre Anwendung bleibt daher dem Tierarzt vorbehalten, der mit schmerzhaften Erkrankungen bei Kleinsäugern ohnehin ernsthaft gefordert ist.
Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesen Sie auch