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Die Mensch-Tier-Beziehung ist während der Pandemie deutlich enger geworden. Das beeinflusst auch das Kaufverhalten von Hundehaltern.

Wachstum bei Hundeprodukten

Snacks und Zubehör lassen die Kassen klingeln

Mehr Käufer und höhere Warenkörbe pro Einkauf sorgten während der Pandemie online und im stationären Handel für ein deutliches Wachstum bei Hundeprodukten.

Die Zahl der Hunde ist nach Angaben der beiden Branchenverbände IVH und ZZF im Corona-Jahr um 600.000 auf 10,7 Millionen angestiegen. Mehr Tierhalter bedeuten auch mehr Käufer im Handel, das zeigen Marktdaten, die Tore Heinlein, Direktor beim Marktforschungsunternehmen GfK auf dem Heimtier-Kongress vorstellte. Betrug die Zahl der Käufer von Hundenahrung im Zeitraum März bis Juli 2019 noch 7,2 Millionen, ist diese Zahl in der gleichen Periode in 2020 auf 7,3 Millionen und in diesem Jahr sogar auf 7,7 Millionen gestiegen. Die höhere Zahl der Käufer hat laut Heinlein auch Folgen auf die Umsätze: Bezogen auf die Periode März bis Juli stiegen sie von 480 Mio. Euro in 2019 auf 520 Mio. Euro (2020) und auf 557 Mio. Euro in diesem Jahr. Gleichzeitig gingen auch die Ausgaben je Käufer bei der Hundenahrung nach oben: von 66,83 Euro pro Käufer in 2019 auf 72,65 Euro in diesem Jahr – jeweils bezogen auf den Zeitraum März bis Juli.

Die Zahlen, die Heinlein dazu auf dem Heimtier-Kongress nannte, entsprachen den Ausführungen von Industrie- und Handelsvertretern in Geschäftsberichten und Interviews. Fressnapf-Geschäftsführer Dr. Johannes Steegmann etwa wies in seiner Präsentation auf dem Heimtier-Kongress darauf hin, dass das Durchschnittswachstum pro zahlendem Kunden bei Fressnapf zwischen Januar und August dieses Jahres gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 4,2 Prozent gestiegen ist – bezogen auf das Gesamtsortiment.

Woher das Wachstum kommt

Wer waren die Wachstumstreiber bei Hundeprodukten? IVH und ZZF nannten in ihren Marktdaten für 2020 vor allem Snacks, deren Umsatz gegenüber dem Vorjahr im stationären Handel um 6 Prozent auf 602 Mio. Euro angestiegen ist. Mit einem Wachstum von 4,7 Prozent auf 225 Mio. Euro stiegen im Corona-Jahr 2020 auch die Umsätze mit Hundezubehör stark an. Die GfK kam für den Zeitraum von März bis Juli 2019-2021 ebenfalls zum Ergebnis, dass sich Hundesnacks während der Pandemie besonders positiv entwickelt haben. Lagen die Umsätze in der Untersuchungsperiode für 2019 erst bei 192 Mio. 

 Hundesnacks
Im stationären Handel ist die Bedeutung von Hundesnacks schon vor Corona ständig gewachsen. Während der Pandemie gab es einen weiteren Umsatzschub.

Euro, wuchsen sie 2020 auf 213 Mio. Euro und in diesem Jahr sogar auf 232 Mio. Euro. Auch die Zahl der Käufer ging spürbar nach oben, was der oft zu hörenden Behauptung, dass viele in der Pandemie gekaufte Hunde wieder in Tierheimen abgegeben würden, widerspricht: Heinlein gab die Zahl der Snack-Käufer für 2021 mit 6,7 Millionen an. Im Vergleich dazu waren es im Vorjahr mit 6,3 Millionen deutlich weniger und 2019, also vor der Pandemie, sogar erst 6,2 Millionen. Ähnliche Beobachtungen, was die steigende Zahl der Käufer von Hundenahrung betrifft, machte Heinlein auch bei Schalen- und Pouch-Produkten. Bei Trocken- und Dosenprodukten dagegen gab es bei der Zahl der Käufer gegenüber der Vor-Corona-Zeit weniger deutliche Veränderungen.

Anders sieht das bei den Ausgaben pro Käufer aus. Bei Trockennahrung betrug die durchschnittliche Höhe der Ausgaben pro Einkauf in diesem Jahr 46,55 Euro –gegenüber 42,58 Euro im Vorjahr und 41,97 Euro in 2019. Bei Dosenprodukten stiegen die durchschnittlichen Ausgaben pro Käufer von 54,19 Euro in 2019 auf 62,75 Euro in diesem Jahr.

Entwicklung online

Interessant, wenn auch wenig überraschend waren die Ausführungen von Heinlein zum Kaufverhalten von Onlinekäufern. Die höchsten Umsatzzuwächse lagen in der Kategorie Hundenahrung zwischen März und Juli 2021 im Vergleich zum Vorjahr bei Trockennahrung (+6,3 Prozent). Es ist eben für viele Hundehalter bequemer, sich einen 15-kg-Sack nach Hause schicken zu lassen, als selbst Hand anzulegen. 

Hundezubehör
Auch beim Zubehör ließen sich viele Hundehalter nicht lumpen und setzten vor allem auf Qualitätsprodukte.

Das zeigt auch den hohen Anteil, den Trockennahrung beim Umsatz des Onlinehandels mit Hundenahrung ausmacht. Er liegt bei 46 Prozent, im stationären Handel lediglich noch bei 19 Prozent. Etwas überraschend kam allerdings Heinleins Beobachtung, dass die online erwirtschafteten Umsätze mit Snacks in diesem Jahr gegenüber 2020 sogar leicht rückläufig waren (-0,3 Prozent). Dieses Untersegment hat sich allerdings mittlerweile zu einer Stärke des stationären Handels entpuppt und macht für diesen an der Gesamtkategorie bereits einen Anteil von bereits 44 Prozent aus. Im Onlinehandel sind es dagegen nur 22 Prozent. Das relativiert deren Bedeutung für den Onlinehandel. Leichte Zuwächse dagegen wurden in diesem Vertriebskanal während der Untersuchungsperiode bei Hundenassfutter festgestellt. Deren Anteil an den Umsätzen mit Hundenahrung liegt im Onlinehandel bei 28 Prozent und damit etwas höher als im stationären Handel. 

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