Das Lebensmittelinstitut KIN hat am 18. September in Neumünster mit über 100 geladenen Gästen seinen 60. Geburtstag gefeiert. Das KIN – der ursprüngliche Name lautete Konserveninstitut Neumünster – ist der Erfinder des „Lebensmitteltechnikers“ und war auch die erste staatlich anerkannte Schule für diesen Beruf.
Schon seit langem befasst sich das KIN auch mit Futtermitteln und in den letzten Jahren verstärkt mit Heimtierfutter. Unter den über 290 Mitgliedsunternehmen befinden sich auch zahlreiche Hersteller aus der Heimtierbranche. Seit 2022 findet der KIN-Roundtable Petfood als Branchentreff im hohen Norden statt.
Bereits seit 60 Jahren stehen Lebensmittelsicherheit und -qualität im Zentrum des Handelns des KIN. In dieser Zeit hat sich die Lebensmittelbranche – und mit ihr die Futtermittelindustrie für Heimtiere, nicht umsonst versteht sich das KIN als Partner der Petfood-Branche – stets weiterentwickelt: Trends kamen und gingen. Bahnbrechende Innovationen veränderten Prozesse oder ganze Produktionen. Die Gesellschaft und Politik erhob zunehmend ihr Wort und übte Druck auf die Branche aus.
Und das KIN? Das KIN war stets am Puls der Zeit – anpassungsfähig, immer aktuell und zu jeder Zeit verlässlicher Partner zu allen Fragen der Branche, beschrieb Institutsleiter Patrick Ferrier bei der Begrüßung. Das diesjährige Symposium zum 60. Geburtstag des Lebensmittelinstituts fand daher unter dem Motto „Lebensmittelsicherheit im Wandel der Zeit“ statt.
„1965 hat man nicht mehr in Höhlen gelebt, aber es gab schon den LEH und verarbeitetes Essen“, rief Ferrier in Erinnerung. Gründer Dr. Rudolf Stock sei ein Macher gewesen, der mit Mitteln seiner eigenen Firma das Lebensmittelinstitut startete. „Welche Beweggründe hatte so ein erfolgreicher Unternehmer?“ Die Lebensmittelinnovation sei 1965 die Dose SpaghettiOs von Campbell's gewesen, so Ferrier. 150 Millionen Dosen würden heute noch davon jedes Jahr verkauft.
Stock sei damals Hersteller sehr guter Autoklavmaschinen gewesen. Deren Qualität zeige sich daran, dass sie teils noch heute im Einsatz seien und auch im Technikum eine stehe. Bei den ersten Konserventechniker-Lehrgängen sei von Anfang an die Hochschule dabei gewesen und im Lauf der Zeit etliche Forschungsinstitute.

In den ersten zehn Jahren habe der Gründer die Mitgliederzahl von 8 auf 60 hochgetrieben und das erste und einzige Lebensmitteltechniker-Angebot hier entwickelt, das internationale Bedeutung erlangte. Heute sind übrigens über 290 Unternehmen Mitglieder, darunter aus der Heimtierbranche Mera, Bewital, Josera, Deuka, Saturn Petcare, Gimborn, JRS, Animal Pro Nutrition, Dr. Clauder, Vet-Concept, Trixie, Galaxxy Pet-Food, Austria Petfood, PetFit, Seitz und Pets Way.
1977 bezog das KIN das selbst gebaute, neue Gebäude an der Wasbeker Straße in Neumünster, erinnerte Ferrier. „Ohne Mitglieder, Kunden, Freunde und Absolventen würde absolut gar nichts gehen. Und heute würde man das KIN immer wieder neu erfinden müssen.“
Axel Graefe, ehemaliger Leiter des KIN, jetzt youniek.de, lobte die Institution zwar als „nicht irgendeine Schule, sondern eine unverwechselbare Marke“, wies aber zugleich auf sinkende Schülerzahlen hin. Das Bildungssystem sei leider einseitig auf das Studium eingerichtet. „Aber wir brauchen Techniker genauso wie Bachelor und Master!“ Außerdem reiche es nicht, nur Wissen mitzugeben. Dialog sei wichtig, zuhören, Orientierung geben, Zuspruch und aktive Unterstützung. „Das ist auch die DNA des KIN: Praxisnähe und Miteinander – kompetent, innovativ und neugierig.“ Auch die junge Generation sei leistungsbereit, „keine Lust auf Arbeit stimmt nicht.“
Björn P. Jacobsen, „Wie digital wird unsere Ernährung?“, Professor im Management Innovation Lab der Hochschule Stralsund, animierte dazu, selbst in Unternehmen Trends zu beobachten, aber mit einem nach seiner Methode gebauten eigenen Trendradar. Sich blind auf Trends zu verlassen, berge die Gefahr, dass man blind für Überraschungen wird. „Fokussieren sie sich nicht auf das Nächste, Naheliegende, sondern auf das was wäre wenn!“
Im Workshop-Teil wurden Themen besprochen wie Führung bei Fachkräftemangel, Mitarbeitergewinnung – laut Stefano Pettinella vom Unternehmen Riebensahm Agribusiness Recruiting ist heute die generationenspezifische Ansprache ebenso wichtig wie die Einbeziehung eingewanderter Bevölkerungsteile –, Margenoptimierung, aktuelle Rechtsprechung zu Nachhaltigkeits-Claims Feuchtigkeitsgehalt in Petfood, das Bombage genannte Qualitäts- und Sicherheitsproblem von sich aufblähenden Dosen oder anderen hermetisch verschlossenen Verpackungen durch Produktionsfehler sowie unverzichtbare Funktionsstoffe in Heimtierfutter.
Ergänzt wurde das Event durch die Fachausstellung der Sponsoren und KIN-Absolvierenden sowie der Ausstellung „Reise in die Vergangenheit“, in der die Besucher in die Geschichte der Lebensmitteltechnik reisen und die unterschiedlichen Maschinen, Eindrücke und Prozesse früherer Zeiten begutachten konnten.
Das Highlight der Weiterbildung: Die eigene Produktinnovation – im Zuge ihrer Weiterbildung zum Staatlich geprüften Lebensmitteltechniker entwickeln die KIN-Fachschüler ein eigenes Produkt, welches einen besonderen Innovationsaspekt tragen muss. Zum Abschluss wurden diese Produkte von den Absolventen in einer Pitch-Präsentation vorgestellt.
Der nächste Roundtable Petfood im KIN findet am 24.-25. Juni 2026 statt. Bereits jetzt können sich Teilnehmende oder Aussteller anmelden. Alle Infos dazu unter www.kin.de.















Dies ist die Langversion des Beitrags aus der Printausgabe pet 11/2025.












