Neue europäische Marketingstruktur

28.09.2005

Bei der Aquaristikfirma Tetra schlägt sich das Zusammenwachsen des europäischen Kontinents nun auch verstärkt im Marketing nieder. Mit der Entwicklung einer neuen europäischen Marketingstruktur nimmt das Unternehmen in der Heimtierbranche eine Vorreiterposition ein

Das Problem kennen nahezu alle Unternehmen mit Vertriebsniederlassungen im Ausland: In ganz Europa werden die gleichen Firmenprodukte vertrieben, doch die Marketingaktivitäten, die Darstellung der Produkte am Markt, aber auch ihre Preisgestaltung sind in jedem Land unterschiedlich. Jede Vertriebsniederlassung verfügt über eine eigene Marketing- und Vertriebsabteilung, die ihre kreativen Ideen gerne in die Tat umsetzt. Der Nachteil: Die Kosten dieses Nebeneinander-Arbeitens sind sehr hoch, der Output vergleichsweise gering.
Einige Firmen der Branche haben schon vor Jahren versucht, dieses Problem in den Griff zu bekommen, indem sie ihren Vertriebsniederlassungen von oben eine einheitliche europäische Linie verordneten. Doch der Erfolg dieser „Holzhammer“-Methode ließ zu wünschen übrig. In den Marketingabteilungen der europäischen Zentralen wurde zwar fleißig an einheitlichen Strukturen für alle Lieferländer gearbeitet. Die meisten Vertriebsniederlassungen ignorierten sie jedoch schlichtweg, weil sie sich von ihrer europäischen Zentrale übergangen fühlten, und betrieben wie bisher ihr eigenes Marketing.
Der neue europäische Marketingdirektor Koord Janssen.
Bei Tetra will man nun einen anderen Weg gehen, der mehr Erfolg zu versprechen scheint. Nur die strategischen Aspekte des Marketing, etwa was die Darstellung der Marke bzw. ihre Preisgestaltung betrifft, sollen künftig europaweit einheitlich geregelt werden; in enger Kooperation zwischen der neu geschaffenen europäischen Marketingabteilung, die am deutschen Tetra-Standort in Melle angesiedelt ist, und den Verkaufsniederlassungen in Deutschland, Frankreich, UK und Italien. Das Trade Marketing dagegen wird wie bisher in den einzelnen Niederlassungen unterschiedlich realisiert, um individuelle Verschiedenheiten der einzelnen Märkte flexibel berücksichtigen zu können.
„Damit werden künftig mehr finanzielle Ressourcen frei, die für ein noch intensiveres Trade Marketing in den verschiedenen Ländern eingesetzt werden können“, nennt Tetras erster europäischer Marketingdirektor Koord Janssen einen wichtigen Vorzug der neuen Marketingstruktur. Auf keinen Fall sei daran gedacht, den Vertriebsniederlassungen Kompetenzen und Verantwortlichkeiten zu entziehen. Was die Vereinheitlichung des europäischen Marketings betrifft, geht Koord Janssen davon aus, dass sie ganz allmählich und „keineswegs über die Köpfe der Betroffenen hinweg“ umgesetzt werde.
Auch weltweit bemüht sich Tetra um eine stärkere Abstimmung in strategischen Fragen. Mit dem Deutschen Koord Janssen und dem Franzosen Bernard Verdu wurden zwei so genannte Global Category Directors ernannt, die ab sofort mit den Niederlassungen in Amerika und Asien eng kooperieren. Koord Janssen wird für den Bereich Indoor, worunter bei Tetra die Kategorien Aquaristik und Terraristik fallen, und Bernard Verdu für den Bereich Outdoor, also den Teichbereich, verantwortlich sein.
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