In wirtschaftlich schwierigen Zeiten können Produkt-Innovationen neuen Schwung in die Heimtierbranche bringen. Ein Thema, das am gestrigen 21. Mai im Talk pet-Chefredakteur Ralf Majer-Abele mit drei Experten beim Fachforum Heimtier Digital diskutierte.
Über 40 Prozent der Firmen investieren in Neuheiten, so ein Ergebnis des Haustier-Trendbarometers der Takefive-Media, der zum Auftakt des Fachforums präsentiert wurde. Ein Grund mehr, um mit den diesjährigen Gewinnern der pet und PET worldwide Produkte des Jahres, Daniel Stuckert (Pets Nature), Franck Thery (Weenect) und Steven Sagrodnik (Welzhofer), darüber zu sprechen, warum es sich lohnt, in innovative Produkte zu investieren und wie damit in einem herausfordernden Markt Wettbewerbsvorteile erzielt werden können.
Vorausschauend zu handeln ist eine Prämisse, die jeder Produktinnovation zugrunde liegt. Denn Neuheiten einzuführen und im Markt zu platzieren, da stecke so viel mehr dahinter, als ein neues Produkt in ein Verkaufsregal zu stellen, erklärt Stuckert. Mit der Hundefuttermarke „Lucky Jim“, die an die Love-Brand „Lucky Lou“ anknüpft, rollt Pets Nature eine weitere Produktlinie aus, die nicht nur durch eine aufmerksamkeitsstarke Comic-Optik besticht.
„Keine Sichtbarkeit heißt auch kein Umsatz“, unterstreicht Thery und weist damit auf ein weiteres entscheidendes Thema hin. Verpackungen repräsentieren die Marke. Gerade kleinformatige Produkte haben es schwer, denn eine attraktive Verpackung zu haben und darauf auch Informationen zu vermitteln, sei eine besondere Herausforderung. Wenn die Verpackung das Produkt erkläre und gleichzeitig als Eyecatcher wirke, sei schon viel gewonnen, weiß auch Sagrodnik. Allerdings ist den Unternehmen bewusst: Nachhaltige Verpackungen seien zwar kundenseitig gewünscht und würden auch die CI des Unternehmens repräsentieren, aber die Kunden würden dafür keine höhere Preise akzeptieren.
Nah am Kunden zu arbeiten, einen ständigen Kontakt zu pflegen und auf Wünsche einzugehen – das hat sich bei Welzhofer ausgezahlt, denn genau so ist zum Beispiel das Produkt „Insekten Menü“ entstanden, das sich zu einem echten Renner entwickelt habe. „Man muss als Marke und Unternehmen wandlungsfähig sein, ohne seinen Kern zu verlieren“, ergänzt Stuckert. Social Media spielt bei allen drei Unternehmen eine große Rolle und fließt sogar maßgeblich in die Produktentwicklung mit ein.
Der Handel habe aktuell einen schweren Job, da sind sich die Diskussionsteilnehmer einig. „Händler suchen nach echten Impulsen, nicht nach der 1.000 Futterdose. Der Händler entscheidet, welchem Produkt er eine Chance gibt“, erklärt Sagrodnik und erlebt in dieser Hinsicht viel Offenheit. Er ist und bleibt das wichtigste Sprachrohr. Verlässliche Partner, starke und differenzierte Marken sei das, was der Handel braucht, ergänzt Stuckert.
Das Jahr 2025 scheint die Heimtierbranche wieder mit mehr Optimismus und Zuversicht anzugehen. Social Media treibe die Geschwindigkeit für Trends voran, wurde in der Diskussionsrunde betont. Allerdings sind sich die Unternehmen auch im Klaren, dass sich Meinungen und Vorlieben schnell ändern. Kernwerte für Branchenlieblinge seien nach wie vor Einfachheit und Emotionalität, waren sich die Diskussionsteilnehmer einig. Sie seien das beste, was man für seine Marke machen kann, so die Meinung der drei Experten. In Kampagnen und mit der Verpackung Erlebnisse mit Tieren aufzugreifen, wie bei Welzhofer, oder bei den GPS-Trackern das Thema Sicherheit in den Fokus zu stellen, wie bei Weenect, sind beispielhafte Schlüssel für Erfolgsgeschichten.