Kaum Wachstumspotenzial

HDE bleibt bei Prognose eines Miniwachstums

22.08.2025

Für das Gesamtjahr 2025 fallen die Erwartungen der einzelnen Handelsbranchen unterschiedlich aus, wie aus der Konjunkturumfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) unter rund 650 Handelsunternehmen hervorgeht. Trotz zahlreicher Risikofaktoren wie der Unsicherheit über die Zollpolitik der USA und der Eskalation von Kriegen und Konflikten mit möglichen Auswirkungen auf die Lieferketten und die Energieversorgung sende die deutsche Wirtschaft positive Signale: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Quartal mit 0,4 Prozent im Vergleich zu den Quartalen zuvor wieder deutlicher gestiegen. Auch zahlreiche Konjunkturprognosen wurden zuletzt nach oben korrigiert. „Vieles spricht dafür, dass es im laufenden Jahr nicht zu einem Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung kommen wird“, berichtet der HDE. Mehr als ein Miniwachstum sei jedoch auch nicht zu erwarten.

Der positivere Blick auf die kommenden Monate beruht demnach vor allem auf Vorzieheffekten beim Außenhandel angesichts der erwarteten US-Zölle, zuletzt gesunkenen Zinsen und der erhofften Wirkung fiskalpolitischer Maßnahmen der neuen Bundesregierung. Das gerade zu Ende gegangene zweite Quartal dürfte wieder schlechter als das erste ausgefallen sein. Darauf deuten auch die jüngsten konjunkturellen Kennzahlen hin. Ungeachtet dessen habe sich die Stimmung in der Wirtschaft weiter verbessert: Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Juni auf 88,4 Punkte, ein Plus von 0,9 Punkte gegenüber dem Vormonat. Diese leichte Stimmungsaufhellung erreiche jedoch nicht den Einzelhandel, dessen Geschäftsklima am aktuellen Rand zurückgehe.

 

Verhaltener Aufwärtstrend

Die Verbraucherstimmung setzt ihren verhaltenen Aufwärtstrend zur Jahresmitte fort. Positiv und in kleinen Schritten – dies beschreibt die Entwicklung der Verbraucherstimmung seit Jahresbeginn. „Wir erwarten auch in den kommenden Monaten keine großen Konsumimpulse.“ Für das Gesamtjahr sei mit stagnierenden Realeinkommen, einer moderaten Inflation und einer leichten Eintrübung am Arbeitsmarkt mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und einer sinkenden Erwerbstätigkeit zu rechnen.

Spürbarer Rückenwind von wirtschaftspolitischen Maßnahmen der neuen Bundesregierung sei kurzfristig kaum zu erwarten. Die bisherigen Pläne überzeugen viele Handelsunternehmen nicht. Wenngleich gute Ansätze bei Investitionen und in der Steuerpolitik gesehen werden, fehlt nach Auffassung des HDE eine schlagkräftige wirtschaftspolitische Agenda, die konkrete Kostensenkungen und Entlastungen bringt.

Angesichts dieser Rahmenbedingungen sieht der Einzelhandel für das laufende Jahr kaum Wachstumspotential. Viele insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen verzeichnen aktuell sinkende Umsätze und rückläufige Gewinne. Größere Unternehmen stehen häufig etwas besser da.

Über die Hälfte (53 %) der vom HDE im Rahmen seiner Sommer-Konjunkturumfrage befragten rund 650 Unternehmen erwarten im laufenden Jahr sinkenden Erlöse, nur gut ein Fünftel – häufiger größere Unternehmen – rechnet mit einem Umsatzplus. Gleichzeitig wollen nur 23 Prozent der Befragten ihr Investitionsvolumen steigern, 36 Prozent reduzieren.

Der HDE bestätigt im Sommer seine Prognose aus dem Frühjahr: Die Umsätze im Einzelhandel werden demnach voraussichtlich um nominal 2,0 Prozent, preisbereinigt um 0,5 Prozent steigen. Damit setzt sich insgesamt die weitgehende Stagnation der letzten Jahre fort. Seit 2019 verzeichnet der Einzelhandel preisbereinigt nur ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 0,3 Prozent.

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