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Nachhaltigkeit

Steiniger Weg zu mehr Nachhaltigkeit

Die Heimtierbranche setzt auf mehr Nachhaltigkeit. Sie will langfristig weg vom Fleisch und testet alternative Proteinquellen. Wissenschaftler sehen darin zwar viel Potenzial, sind aber noch skeptisch.
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Eigentlich sind die meisten Produzenten von Hunde- und Katzennahrung schon jetzt, etwas salopp gesagt, Entsorgungs- und Recyclingspezialisten, denn sie verarbeiten Schlachtnebenprodukte wie Herz, Lunge und Magen, die Menschen kaum essen und aufwändig entsorgt werden müssten, wenn es die Heimtiernahrungsindustrie nicht gäbe.

Eine Studie der Technischen Universität Berlin sieht Hundefutter wesentlich kritischer. Ein durchschnittlicher Hund stoße im Lauf seines Lebens so viel CO2 aus wie 13 Hin- und Rückflüge von Berlin nach Barcelona, beschreiben die Wissenschaftler. Hart ins Gericht gehen die Autoren der Untersuchung vor allem mit Herstellern, die mit reinem Muskelfleisch werben. Denn dafür müssten Tiere zusätzlich gezüchtet oder getötet werden, um andere Tiere zu ernähren. Produzenten von Hundefutter aus Muskelfleisch widersprechen dieser Einschätzung.

Wandel in der Branche

Nicht zuletzt aufgrund von Studien wie dieser aus Berlin ist die Heimtiernahrungsbranche ins Grübeln gekommen. Zumal es auch mehr und mehr Endverbraucher gibt, die industriell hergestellte Tiernahrung kritisch hinterfragen. Der Bewusstseinswandel bei Herstellern von Heimtiernahrung hat durch die Corona-Pandemie einen weiteren Schub bekommen. Schlachtbetriebe wurden zu Corona-Hotspots, die Zahl der Schlachtungen, die sowieso seit 2016 schon rückläufig ist, ging dadurch noch weiter zurück – und das in einer Zeit, als die Nachfrage nach Heimtiernahrung stark gewachsen ist, weil sich immer mehr Menschen einen Hund oder eine Katze anschafften. Auch nach der Pandemie ist Fleisch aus deutschen Landen ein kostbares Gut geworden. Die Menschen hierzulande essen immer weniger Fleisch, weswegen die Zahl der Schlachtungen in Deutschland zurückgegangen ist. Weniger Schlachtungen haben aber zur Folge, dass die Preise für Fleisch gestiegen sind – ein Phänomen, das auch die Heimtierbranche vor Probleme stellt. Vielen Landwirtschaftsbetrieben machen die gestiegenen Kosten für Energie, Düngemittel und Futter zu schaffen. Auch die Verbraucherpreise für Fleisch und Fleischwaren stiegen im vergangenen Jahr stark und haben die Lage noch verschärft.

alternative Proteinquellen
Heimtiernahrung im Wandel? Noch ist ungewiss, ob alternative Proteinquellen künftig eine wachsende Bedeutung haben werden. 
alternativen Proteinquellen
Die Schwarze Soldatenfliege spielt unter den alternativen Proteinquellen eine wichtige Rolle.

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