Page 28 - pet Fachmagazin Ausgabe 08/2024
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Industrie
stellen? Nein, meinte Fink, denn teinquelle künftig bei der Tier- Fleisch nach wie vor ein wichti-
die Märkte, in denen diese Tiere nahrungsherstellung nicht mehr ger Bestandteil im Futter.“
geschlachtet würden, seien für so dominant sein wird wie in der
Europa oft unzugänglich. Der Vergangenheit. Branche mit
Branchenexperte rechnet des- Nachholbedarf
halb damit, dass Fleisch als Pro- Blick auf die Generation Z Der Greenologe Klaus Wagner
Das meinte auch Sven Kramer, hält es angesichts der politi-
Key Account Manager bei Deuka schen Vorgaben in Deutschland
Companion, und verwies auf den und europaweit für dringend not-
zunehmenden Fleischverzicht in- wendig, dass die Heimtiernah-
nerhalb der Generation Z. 68,4 rungsindustrie handelt. Deutsch-
Prozent der Deutschen, die sich land will bis 2045 klimaneutral
vegetarisch ernähren, seien werden, bei der Energieversor-
jung und weiblich, betonte er. gung sind 100 Prozent Öko-
Nachdem jahrelang das Motto strom anvisiert. Wagner fragte
gegolten habe, je mehr Fleisch, die Teilnehmer, welchen Plan sie
desto besser, hält es Kramer für hätten, um Tiernahrung bis spä-
ratsam, den Fleischanteil inner- testens 2045 ohne den Einsatz
halb von Heimtiernahrungspro- von fossilen Energiequellen zu
dukten etwas zu reduzieren. Das produzieren. Auch bei der Ver-
würde der Heimtiernahrungsin- packung sieht der Greenologe
dustrie auch helfen, ihr Rohwa- großen Nachholbedarf und ver-
renproblem besser in den Griff wies auf die große Nachfrage
zu bekommen. Ganz auf Fleisch der Tiernahrungskäufer nach re-
zu verzichten, lehnt Kramer aller- cyclingfähiger Verpackung. Bei
Patrick Ferrier (rechts), Schulleiter und Geschäftsführer des Lebensmittel
instituts KIN, moderierte den KIN Roundtable, im Bild mit Sven Kramer dings auch ab: „Für einen Groß- den Inhaltsstoffen von Petfood
(Deuka Companion). teil der Tiernahrungskunden ist kann sich Wagner gut vorstel-
len, zu Getreide zurückzukehren.
Keine Lösung sei für ihn, die Flei-
schanteile zu reduzieren und da-
für mehr Kohlenhydrate einzuset-
zen. Denn diese würden immer
teurer werden, wie derzeit die
Entwicklung der Kartoffelpreise
zeige. Wie Kramer fordert auch
er, dass die Tiernahrungsher-
steller ihre Fleischanteile in den
Produkten reduzieren. Das sei
nachhaltiger, als ein, so Wagner
wörtlich, „Zweitsortiment mit
Öko-Feeling“ auf den Markt zu
bringen.
Fokus auf Seidenraupen
Fabiola Neitzel, Geschäftsführe-
rin des Start-ups Prombyx, der
Greenologe Klaus Wagner. Marc-Stephen Fink, Senior Purchasing Mana-
ger Petfood bei Vet-Concept. im vergangenen Jahr auf dem
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