Die Menschen lieben ihre Haustiere und sie bauen enge emotionale Bindungen auf – aber: Es gibt eine Reihe von Kriterien, an denen sich zeigt, dass diese Bindung Grenzen hat. Das kann der Preis für das Futter ebenso sein wie die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit beim Halten eines Haustiers, zeigt die Studie „Generationenbarometer Pet Food“, die die Heristo Aktiengesellschaft erstmals veröffentlicht hat. Die repräsentative Untersuchung von 1.000 Tierhaltern in Deutschland wurde von dem Tiernahrungsexperten Prof. Jürgen Zentek begleitet. Er ist Fachtierarzt für Tierernährung und Diätetik sowie seit 2005 Universitätsprofessor im Fachbereich Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin.
Demnach ziehen Heimtierhalter eine klare Linie zwischen dem, was ihnen bei ihrer eigenen Ernährung wichtig ist, und dem, was sie ihrem Tier in den Napf geben. So lege etwa nur die Hälfte beim Tier dieselben Nachhaltigkeitsmaßstäbe an wie beim eigenen Essen. Oliver Risken, CEO von Heristo, fasst eine weitere Auffälligkeit der Studie zusammen, in der auch ein Vergleich zur ersten Heristo-Studie von 2024 gezogen wurde, bei der es um die eigenen Ernährungsgewohnheiten der Menschen ging: „In Sachen Technologieoffenheit bleibt unterm Strich die Erkenntnis: Ob Vierbeiner oder Zweibeiner, Deutschland liebt es traditionell – auf dem Teller ebenso wie im Napf.“ Gegenüber Fleischersatz, alternativen Proteinquellen oder Fleisch aus dem Reagenzglas im Futter für ihre Vierbeiner seien die Deutschen ebenso skeptisch eingestellt wie bei ihrer eigenen Ernährung.
Über die Hälfte der Halter (57 %) bezeichnet sich laut Studie sinngemäß als „Elternteil“ ihres Tieres, 86 % sprechen regelmäßig mit ihrem Tier. Darin zeigen sich die hohe emotionale Bedeutung, die starke Bindung und das Verantwortungsbewusstsein der Tierhalter. „Besonders jüngere Halter zeigen eine intensive emotionale Beziehung“, kommentiert Zentek. „Ältere Generationen betrachten Tiere sehr viel funktionaler als Begleiter.“
Das habe auch Auswirkungen auf die Entscheidung, welches Futter die Halter für ihre Tiere kaufen, so Zentek: „Kaufentscheidungen werden nicht nur rational, sondern stark wertorientiert und affektiv getroffen. Marketingkonzepte sollten daher altersspezifische Präferenzen berücksichtigen.“
Bei der Fütterung lehnen viele Halter pflanzliche Alternativen für ihre Vierbeiner ab. Diese Ablehnung stehe in einem Gegensatz zu neuen Studien, die zeigen, dass pflanzenbasierte, ausgewogen formulierte Diäten bei Hunden ernährungsphysiologisch durchaus geeignet seien. Es herrsche also eine gewisse Unkenntnis der Halter in Bezug auf die Ernährungsphysiologie. „Aus meiner Sicht sollte eine größere Offenheit gegenüber der Stoffauswahl bestehen“, so Zentek. Die Fakten müssten auch in Richtung der Kunden kommuniziert werden.
Tierwohl ja – aber nicht um jeden Preis
Eine höhere Zahlungsbereitschaft gibt es vor allem für Tierwohl- und Bio-Siegel, für Regionalität, einen Herkunftsbachweis „Made in Germany“ oder umweltfreundliche Verpackung. Kriterien also, die einer Überprüfung standhalten. Abstrakte Nachhaltigkeitsversprechen wie „Ethische Lieferketten“ oder innovative Technologien zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks ziehen laut dem Generationenbarometer deutlich weniger. Rund ein Drittel lehne jeden Aufpreis für Nachhaltigkeit ab.
Die Gen Z sei eine Hund-&-Katzengeneration: Jüngere Menschen halten überproportional häufig Hund und Katzen (68 %). Mit dem Alter sinke der Anteil. „Diese Erkenntnis hat massive Auswirkungen auf die Produkt- und Kommunikationsbedarfe in Richtung junger Halter und ist damit auch für uns als Anbieter von Tiernahrung von großer Bedeutung“, so Studienleiter Jörn Leogrande. „Kommunikationskanäle in den sozialen Medien und neue Vertriebswege und -kanäle wie der Online-Handel bekommen eine viel größere Bedeutung, als es noch vor wenigen Jahren der Fall war.“
Ältere Zielgruppen bevorzugten tierärztliche Empfehlungen, etablierte Marken und Garantien in Bezug auf Qualität und Verträglichkeit. Nachhaltigkeit und technologische Fortschritte können zusätzliche Kaufimpulse schaffen, wenn sie konkret belegt, sicher und verständlich kommuniziert werden.“
Christian Schröder, Mitglied des Vorstands von Heristo, zu dem unter anderem Animonda und Saturn Petcare gehören, ergänzt: „Unsere Aufgabe als Hersteller von Heimtiernahrung ist heute anspruchsvoller denn je: Die Erwartungen der Halterinnen und Halter sind stark wertegetrieben – sie wünschen sich hochwertige, gesunde Produkte, die zu ihrem Lebensstil passen und die emotionale Bindung zum Tier widerspiegeln. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass Preisbewusstsein, Nachvollziehbarkeit und Skepsis gegenüber neuen Technologien klare Grenzen setzen. Für uns bedeutet das, noch stärker in Transparenz und Forschung zu investieren – und dabei nicht nur Trends zu folgen, sondern echten Mehrwert für Tier und Mensch zu schaffen.“















