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Besonders Jäger sind von einer Infektion mit der Hasenpest bedroht. Foto: PublicDomainPictures, Pixabay
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Dr. Rolf Spangenberg

Die Angst vor Zoonosen

Immer wieder berichten Medien über gefährliche Zoonosen. Das sind Infektionskrankheiten, die von Tier zu Mensch und umgekehrt übertragbar sind. In letzter Zeit mehrten sich die Berichte über die so genannte Hasenpest. Tierarzt Dr. Rolf Spangenberg erklärt, was es damit auf sich hat.
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In unregelmäßigen Abständen tauchen Infektionskrankheiten in der Presse auf. Sie gewinnen eine enorme Bedeutung, werden heftig diskutiert, behelligen und verängstigen - sofern Tiere daran erkranken können - Tierhalter, Tierfreunde und damit auch, wie zu erwarten, die Zoofachhändler. Man will von diesen dann fundierte Informationen erhalten und vor allem wissen, ob die eigenen Tiere und - in zweiter Linie - auch man selber gefährdet ist.
Ein Klassiker ist die seit Jahrhunderten bekannte Tollwut, eine typische Zoonose, die viele Tiere und auch den Menschen befallen kann. Ihre besondere Bedeutung bekommt sie, weil erkrankte Individuen unrettbar unter Qualen versterben. Durch konsequente veterinärpolizeiliche Maßnahmen gilt die Tollwut in Deutschland als gebändigt. Wir haben in den vergangenen Jahren sogar den rätselhaften Rinderwahnsinn überstanden. In Deutschland herrschte ja seinerzeit eine wahre Hysterie. Ich wurde angestarrt, als ich damals im Lokal in normaler Lautstärke ein Rumpsteak orderte. Ein Selbstmörder! Erinnern Sie sich noch an den angeblich durch Federstaub verursachten Lungenkrebs? Inzwischen hat man erkannt, dass Federstaub zwar nicht gesund ist, die Krebsfälle aber auf das Rauchen zurückgeführt werden konnten. Rauchen ist eben gefährlich, deshalb ist Helmut Schmidt auch nur 96 Jahre alt geworden ...

Die Hasenpest

Während der Vogelgrippe-Aufregung kontaktierten mich viele Papageienhalter, die sich um ihre Lieblinge sorgten. Zurzeit taucht in der Presse ab und an aber auch wieder die Hasenpest, die Tularämie auf. Hat man Sie schon danach gefragt? Zunächst einmal die beängstigenden Fakten: 1913 trat in dem kleinen Ort Tular in Kalifornien eine Infektionskrankheit auf, die Hasen und Kaninchen hinwegraffte. Die Symptome ähnelten der Pest, weshalb man ihr den Namen Hasenpest, später auch Tularämie, gab. Der Erreger ist ein Bakterium, Francisella tularensis. Heute weiß man, dass die Infektion über 150 Tierarten und auch den Menschen befallen kann. Dazu gehören die namensgebenden Hasen und Kaninchen, doch auch praktisch alle Nagetiere, Nutztiere sowie, wenn auch seltener, Hunde und Katzen. Doch selbst Vögel können die Tularämie bekommen. Zahlreiche Insekten beherbergen die Erreger und spielen als Krankheitsüberträger eine gewisse Rolle. Übertragen wird die Tularämie über kleine Hautwunden, jedoch auch mit Futter und Staub. Deshalb sind besonders Jäger und Wildbrethändler gefährdet.
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